14.12. – GSTF-Adventskalender

14. Dezember 2024

14.12. Das Windpferd

Das Windpferd gilt als Überbringer für Gebete in den Himmel und als Symbol für Wohlstand und Glück.

Das Windpferd ist eines der häufigsten Symbole auf den tibetischen Gebetsfahnen. Es gilt als Überbringer für Gebete in den Himmel und ist von zahlreichen Mantras für ein langes und glückliches Leben umgeben. Auf seinem Rücken trägt es in den bekanntesten Darstellungen drei Juwelen (Buddha, Dharma, Sangha). Die Gebetsfahnen sollen die Wünsche und Segenssprüche in die Welt tragen und demjenigen, der sie aufgehängt hat, Glück bringen.


Seinen Platz findet das Windpferd üblicherweise im Zentrum der tibetischen Gebetsfahnen, denen es seinen Namen „Lung-Ta“ (tib. Lungta (rlung-rta) – Windpferd) verliehen hat. Auf ihnen wird es in Begleitung von Drache, Tiger, Schneelöwe und Garuda abgebildet – den tierischen Repräsentanten der 4 Himmelsrichtungen im tibetischen Buddhismus.


Welche Bedeutung hat das Windpferd im Buddhismus?
Viele Menschen kennen die tibetischen Gebetsfahnen, denen man oft im Freien an Schnüren aufgehängt, im Wind flatternd überall in Tibet, Nepal, Ladakh und Bhutan an Häusern, Klöstern, an Bergpässen und auf Gipfeln begegnet.
Das Windpferd Lungta wird gerne als Symbol für Wohlstand und Glück sowie als mystisches tibetisches Fabelwesen aus der vorbuddhistischen Zeit verstanden, welches die Kraft des Pferdes und die Geschwindigkeit und Leichtigkeit des Windes vereint, um die Gebete von der Erde zu den Göttern zu tragen.


Dennoch gibt es auch noch eine andere Etymologie des Begriffes Windpferd = Lungta.
Lung-ta ist zusammengesetzt aus zwei Begriffen:
Lung: steht für Lunge und repräsentiert das Element Raum in der fünffachen Klassifizierung (Erde, Wasser, Luft, Feuer und Raum).
Der Raum symbolisiert die Allgegenwart oder die universelle Grundlage allen Lebens.
 
Ta: bedeutet Pferd. In Tibet steht das Pferd als Symbol für schnelles Reisen – von einem Ort (Zustand) zum anderen. Das könnte als Umwandlung vom Schlechte zum Besseren, vom Bösen zum Guten, von Unglück zu Glück – am besten mit größter Geschwindigkeit – gesehen werden.


In diesem Zusammenhang steht das Windpferd als eine aus sich selbst heraus existierende Energie – als treibende Kraft der Seele oder des Geistes – die man wachrufen und „reiten“ kann, wie ein Pferd.


Lungta wird auch mit der inneren Kraft eines Menschen – seiner positiven Energie – in Verbindung gebracht und als Bezwinger des Bösen sowie als Stärke, die zur Erleuchtung führt, betrachtet.


Bedeutung der Farben der Gebetsfahnen
Die Farben auf den tibetischen Gebetsfahnen stehen ebenfalls im Bezug zu den 4 Elementen:
Blau = der Raum
Weiß = Luft
Rot = Feuer
Grün = Wasser
Gelb = Erde
Neben dem Windpferd findet man auf den bunten tibetischen Gebetsfahnen auch Mantras, Buddhafiguren und Mandalas wie zum Beispiel das häufig rezitierte Mantra „Om mani padme hum“ oder das Mandala der 5 Buddhas.
 
Mehr Informationen zu Gebetsfahnen
Auf buddhistischen Gebetsfahnen stehen verschiedene Mantras des Buddhismus. Jedes Mantra ist einer bestimmten Gottheit gewidmet, wie zum Beispiel der weißen Tara oder Avalokiteshvara (tib. Chenresig, Buddha des Mitgefühls). Die Gebetsfahnen tragen diese heiligen Mantras, um ihre Botschaften des Mitgefühls, des Friedens und des Wohlergehens in die Welt zu tragen.


Wann werden tibetische Gebetsfahnen aufgehängt?
Buddhisten hängen Gebetsfahnen an spezifischen Tagen auf, die im tibetischen Kalender markiert sind. Das Aufhängen einer Gebetsfahne an einem anderen Tag kann nach dem Glauben die Wirkung der darauf befindlichen Mantren und Gebete beeinträchtigen.
Es ist am besten, die Fahnen an einem Morgen mit zunehmendem Mond und positiver, uneigennütziger Absicht aufzuhängen. In Tibet werden die alten Gebetsfahnen jedes Jahr am »Losar«, dem tibetischen Neujahr, ausgetauscht. Darüber hinaus werden bei besonderen Anlässen wie Beerdigungen, Krankheiten und Hochzeiten gerne neue Fahnen angebracht.
Sobald die Inschrift auf der Gebetsfahne durch den Wind abgetragen wurde, sollte sie ausgetauscht werden. Die Gebete wurden bereits in die Welt getragen und die leeren Flaggen sollten verbrannt werden.


Wie werden tibetische Gebetsfahnen aufgehängt?
Der Garten eignet sich perfekt, um Tibetische Gebetsfahnen aufzuhängen. Die buddhistischen Fähnchen wirken nicht nur ästhetisch ansprechend. Im Garten können sich die Fahnen im Wind bewegen und ihre spirituelle Kraft entfalten. Die Gebete können der Wind tragen und ihre positive Wirkung verbreiten.
Höher aufgehängte Fahnen haben einen besseren Effekt, da sie im Wind wehen und die Gebete in die Weite tragen können.
Es ist äusserst wichtig, dass eine Gebetsfahne niemals den Boden berührt, da dies als respektlos und entehrend angesehen wird.

Quellen:

Tibetische Gebetsfahnen

Das Windpferd
 

Bild: Bettina Eckert