15.12. – GSTF-Adventskalender

15. Dezember 2024

15.12. Buddha Shakyamuni

Buddha Shakyamuni, der historische Buddha: seine Lehren bilden die Grundlage für den Buddhismus.

Buddha Shakyamuni, Gründer des Buddhismus, entwickelte die vier edlen Wahrheiten sowie den achtfachen Pfad als Mittel zur Überwindung des Leidens.

Buddha Shakyamuni, auch bekannt als Siddhartha Gautama oder der historische Buddha, ist eine zentrale Figur im Buddhismus. Er lebte vermutlich im 6. oder 5. Jahrhundert v. Chr. in Nordindien, in der Region des heutigen Nepal und Indien. Sein Leben und seine Lehren bilden die Grundlage für die buddhistische Religion und Philosophie.

Leben und Hintergrund

Siddhartha Gautama wurde als Sohn eines Königs in der Stadt Lumbini geboren, die sich im heutigen Nepal befindet. Laut den Überlieferungen war sein Vater, König Suddhodana, besorgt, dass Siddhartha ein erleuchteter Lehrer werden könnte, und versuchte, ihn vor den Leiden des Lebens zu schützen, indem er ihn in einem Palast in Luxus leben liess. Doch Siddhartha verliess eines Tages den Palast und sah die Realität von Krankheit, Alter und Tod, was ihn tief erschütterte und zu einem Leben der spirituellen Suche inspirierte.

Er verliess seinen Palast, seine Frau und sein Kind und begab sich auf eine Reise, um eine Lösung für das Leiden zu finden, das er in der Welt beobachtet hatte. Nachdem er verschiedene asketische Praktiken ausprobiert hatte, die ihm nicht die erhoffte Erleuchtung brachten, erkannte er, dass ein Mittelweg zwischen extremem Luxus und extremem Verzicht der Schlüssel zur Erleuchtung sein könnte.

Erleuchtung

Siddhartha setzte sich unter einen Bodhi-Baum in Bodh Gaya, Indien, und meditierte dort. Nach 49 Tagen tiefen Meditierens erreichte er die Erleuchtung und wurde zum Buddha, was „der Erwachte“ bedeutet. Während seiner Erleuchtung erkannte er die Vier Edlen Wahrheiten und den Edlen Achtfachen Pfad, die die Kernlehren des Buddhismus bilden.

Die Vier Edlen Wahrheiten

  1. Die Wahrheit des Leidens (Dukkha): Alles Leben ist von Leiden und Unzufriedenheit geprägt. Dies umfasst das offensichtliche Leiden wie Krankheit und Tod, aber auch subtilere Formen wie das Leiden durch Veränderung und die Unzufriedenheit, die selbst in angenehmen Situationen vorhanden ist.
  2. Die Wahrheit über die Ursache des Leidens (Samudaya): Das Leiden entsteht aus Verlangen und Anhaftung. Menschen streben nach Vergnügen, materiellen Gütern und einem dauerhaften Selbst, was zu Leiden führt, weil diese Dinge unbeständig und unzufriedenstellend sind.
  3. Die Wahrheit über die Beendigung des Leidens (Nirodha): Es ist möglich, das Leiden zu beenden, indem man das Verlangen und die Anhaftung überwindet. Dies wird Nirvana genannt, ein Zustand völliger Befreiung von Leiden und Wiedergeburt.
  4. Die Wahrheit über den Weg zur Beendigung des Leidens (Magga): Der Weg zur Beendigung des Leidens ist der Edle Achtfache Pfad, der ethische Verhalten, richtige Einsicht und Meditation umfasst.

Der Edle Achtfache Pfad

Der Edle Achtfache Pfad ist ein Leitfaden für ethisches und geistiges Verhalten. Er umfasst:

  1. Rechte Sichtweise: Verstehen der Vier Edlen Wahrheiten und der Natur des Lebens.
  2. Rechte Absicht: Aufrichtigkeit, Mitgefühl und Loslösung von Verlangen.
  3. Rechte Rede: Vermeidung von Lügen, schädlicher Rede und Klatsch.
  4. Rechtes Handeln: Vermeidung von schädlichen Handlungen wie Diebstahl und Mord.
  5. Rechter Lebenserwerb: Ein Beruf, der ethisch und nicht schädlich ist.
  6. Rechte Anstrengung: Anstrengung, um gute Eigenschaften zu entwickeln und schlechte zu überwinden.
  7. Rechte Achtsamkeit: Achtsamkeit auf den Körper, die Gefühle, den Geist und die geistigen Objekte.
  8. Rechte Konzentration: Entwicklung tiefer meditativer Zustände.

Einfluss und Vermächtnis

Buddha Shakyamuni lehrte bis zu seinem Tod etwa im Alter von 80 Jahren, und seine Lehren verbreiteten sich schnell in ganz Indien und darüber hinaus. Der Buddhismus entwickelte sich später in verschiedene Traditionen, darunter Theravada, Mahayana und Vajrayana, jede mit ihren eigenen Interpretationen und Praktiken.

Seine Lehren betonen persönliche Erfahrung und Verstehen als Wege zur Befreiung, anstatt blinden Glauben oder Ritualen. Buddha Shakyamuni gilt als ein grosser Lehrer, der einen Weg aufgezeigt hat, der Menschen hilft, ihre eigene Freiheit und inneren Frieden zu finden.

Quellen

Text:

  • „What the Buddha Taught“ von Walpola Rahula (1967): Eine Einführung in die Grundprinzipien des Buddhismus basierend auf den Lehren des Buddha.
  • „Buddhism: A Very Short Introduction“ von Damien Keown (2013): Ein umfassender Überblick über den Buddhismus, der auch die historische Figur des Buddha behandelt.
  • „The Life of the Buddha“ von Bhikkhu Ñanamoli (1992): Eine detaillierte Darstellung des Lebens und der Lehren des Buddha, basierend auf den Pali-Kanon-Texten.

Bild: Kathrin Fürst Tibet 2004