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„Hardliner“ als neuer Gouverneur von Tibet: Ex-Bürgermeister Lhasas, Lobsang Gyaltsen

Der frühere Bürgermeister von Lhasa, der 55-jährige Lobsang Gyaltsen, wurde zum neuen Gouverneur von Tibet ernannt. Laut der offiziellen Biografie lehrte er auch marxistische Theorie. Er ist dem Vorsitzenden der Kommunistischen Partei in Tibet, dem Chinesen Chen Quanguo, unterstellt; diese Position hatte noch nie ein Tibeter inne.

China-Tibet-Politics

In seiner ersten Rede nahm Lobsang Gyaltsen gleich eine harte Haltung an und sprach von der Notwendigkeit eines „entschlossenen Kampfes“ gegen den Dalai Lama. Seine Rede enthielt die schon lange üblichen Formeln über „Wachsamkeit“, einen „festen politischen Standpunkt“, und Wahrung der „nationalen Einheit“. Jeglicher Fortschritt seit der „friedlichen Befreiung“ sei der Führung der Kommunistischen Partei und dem sozialistischen System zu verdanken.

Hintergrund (Englisch)

29 January 2013, Ben Blanchard, Reuters –

China appoints new Tibet governor, hardline policies to remain

China appointed a new governor for remote and restive Tibet on Tuesday, naming a hardline ethnic Tibetan in a signal that the government has no plans to ease up on its tight control on the Himalayan region.

Lobsang Gyaltsen, 55, was elected at the end of the annual meeting of Tibet’s largely rubber stamp regional assembly, and replaces previous governor Padma Choling, according to an announcement by the official Xinhua news agency.

Lobsang Gyaltsen is a former mayor of Tibetan capital Lhasa and once taught Marxist theory, according to his official biography. His name is also spelled Losang Jamcan in English.

He reports to Tibet’s top official, Communist Party chief Chen Quanguo, a position which traditionally has always been held by a Han Chinese rather than an ethnic Tibetan.

“He’s rather hardline, but all officials at that level are the same,” said prominent Tibetan writer Woeser. “There will be no real change in Tibet.”

China has defended its iron-fisted rule in Tibet, saying the mountainous region suffered from dire poverty, brutal exploitation and economic stagnation until 1950, when Communist troops “peacefully liberated” it.

A post in Tibet is one of the most challenging positions for Communist Party officials, but can also be a route to higher office if they are judged to have performed well.

President Hu Jintao served as party boss in Tibet from 1988-1992, while rising star Hu Chunhua, recently appointed party chief in booming Guangdong province and seen as a possible future president, has some two decades of Tibet experience.

Speaking to Tibet’s legislature on Tuesday, the new governor, Lobsang Gyaltsen, said the government would “resolutely struggle” against exiled Tibetan spiritual leader the Dalai Lama, who China accuses of promoting violent separatism, charges he denies.

“We will unswervingly protect the unity of the motherland and ethnic harmony … and maintain harmony and stability in Tibet,” the China News Service quoted him as saying.

“Harmony and stability are the basic guarantee of Tibet’s development and prosperity,” he added.

China has tightened already strict controls in Tibet since an upsurge in self-immolations by Tibetans protesting Chinese rule over the past two years, though most of the burnings have happened in heavily Tibetan areas outside of what China calls the Tibet Autonomous Region.

Almost 100 Tibetans have set themselves alight since the protests began in 2009, most of whom have died.

Despite expectations for improvement, the crackdown inside Tibet could become even worse once Chinese Communist Party boss Xi Jinping becomes president in March as he seeks to cement his rule, said an overseas Tibetan rights advocate.

“I wouldn’t be surprised if at the beginning of his tenure things might get worse before they get better, because he will want to stamp his authority early on,” said Kate Saunders of the International Campaign for Tibet.

Xi’s late father, Xi Zhongxun, a liberal-minded former vice premier, had a close bond with the Dalai Lama before the monk fled into exile in 1959 following a failed uprising against Chinese rule.

 

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  1. corina cavelti

    So ein schöner Name, Lobsang Gyaltsen, so eine damals wertvolle Heimat! Kultur, Philosophie, Ethik, nachhaltiger Umgang mit der Natur, waren selbstverständlich. Wie nachhaltig, erfolgreich solche chinesische Gehirnwäschen, sogenannte Umerziehungen sich zeigen, sieht man an der „Anstellung“ wie der Ausstrahlung Lobsangs! Aber wie sollen Tibeter 60 Jahre tägliche „Bearbeitung“ durch Folter, Mord und Lügen spurlos aushalten? Die ganze „entwickelte“ Welt verneigt sich vor der Chinesischen Macht und lechzt sogar nach Handel und Verträgen mit der sich verachtend in jeder Weise, verhaltenden Chinesischen Regierung. Mit Geld kauft man, mit Geld verkauft man. Ohnmacht! Wir Westler verbiegen uns sogar ohne Bedrohung und Folterqualen oder Todesangst, für Geld. Bleibt nur noch die Zuversicht auf Einsicht, oder mal nur genau hinhören was z.B. Dalai Lama sagt und man soooo gerne hört. Er erzählt nicht Märchen, man kann dies leben, wenn man „sich traut“, statt den Verleumdungen der Chinesischen Regierung glaubt, oder ganz einfach auf materiellen Profit gierig ist. Widersprüchlich, beschämend und jeder langfristigen, zukunftsorientierten Logik enthoben. Wir helfen der Ausbeutung und verbinden uns mit Ausbeutern, beuten unser Vertrauen, den Lebenssinn. Völlig ausgebeutet kommt erst dann die Einsicht? Lobsang

    • Ich kann die Empörung von Corina Cavelti nur bedingt teilen, denn der Klang eines Namens muss doch nicht gleich mit dem Lebenswandel eines Menschens einher gehen.
      Der neue Gouverneur, erstmals ein Tibeter, hat einzig eine steile Politkarriäre erklommen. Hitler hatte ja auch seine Statthalter in Paris,Wien, Prag und sonst noch wo, die willig die Politik der Besatzer, durchsetzten. Aus dem Buch von Ama Ade, wissen wir, dass die Kerkermeister in den Gefängnissen in Tibet,Tibeter/Innen waren und sind. In Irak und Afghanistan regieren nun US-Marionetten, bekleidet mit einem dünnen Mäntelchen, Demokratie genannt. Wir sehen, die Chinesen tun bloss was die andern Besatzer auch tun…Ein Minister aus dem Regierungskabinett Dalai Lamas ist ja schon sehr früh zu den Chinesen übergelaufen…Traurig, traurig..aber wahr

  2. corina cavelti

    Ich sehe es wie sie, Thubten! Es ist nicht meine Empörung sondern meine Zuversicht, dass gerade dieser klangvolle Name hilfreich sein kann oder könnte, an die Wurzel der Herkunft, der Ethik oder Achtung zu erinnern, eines Tages!?!? Es kann alles sein oder nichts! Doch oft kommt mit den Erfahrungen auch die Erinnerung oder das Heimweh zu dem was einen mal bewegte, berührte und erfüllte als man einfach achtsam und zu frieden war. Es ist lediglich das was ich allen Menschen wünsche

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