Junger Mönch verbrennt sich in Dzoege – die 121. Selbstverbrennung
Am 20. Juli zündete sich der 18-jährige Mönch Konchok Sonam vor einem Kloster im Bezirk Dzoege in der osttibetischen Präfektur Ngaba an und starb. Während er in Flammen stand, rief er Parolen für die Freiheit Tibets. Mehrere hundert Tibeter fanden sich am Ort der Selbstverbrennung ein und konnten es verhindern, dass sich die sofort herbeigeeilten Sicherheitskräfte des Leichnams bemächtigen konnten.
In Dzoege haben sich in diesem Jahr bereits 5 Selbstverbrennungen ereignet. Im Juni war der lokale Sekretär der Kommunistischen Partei, Tenzin Yarphel, seines Amtes enthoben und auf eine unbedeutende Position in Ngaba transferiert worden. Angeblich sei er unter den Tibetern zu populär gewesen, da er mehrere religiöse Veranstaltungen genehmigt hatte. Informanten berichten auch, dass in Dzoege in praktisch allen Dörfern Informanten platziert seien, die die Bewohner überwachen.
Dalai-Lama-Bilder konfisziert
In der nördlichen Provinz Qinghai im Gebiet von Yulshul haben Behörden umfangreiche Kontrollen von Fahrzeugen durchgeführt und dort entdeckte Fotos des Dalai Lama und tibetischer Schutzheiliger konfisziert. Wer sich weigerte, wurde geschlagen. Radio Free Asia liegen auch Berichte vor, dass zwei Mönche, die sich der Konfiszierung widersetzten, in Haft genommen wurden.
Diese Berichte widersprechen Spekulationen über eine Lockerung des Verbotes, Dalai-Lama-Bilder zu besitzen und auszustellen, wie sie im Juni als „Experiment“ in einigen Regionen präsentiert wurden . Die Regionalregierung der Präfektur Golog in Qinghai verbreitete sogar eine Stellungnahme mit dem Titel „Nicht auf Gerüchte hören“, die eine Änderung der Politik ausdrücklich dementiert.
Umfangreiche Enteignungen von Weideland
In der Präfektur Ngaba im Osten Tibets haben die Behörden umfangreiche Enteignungen von Weideland der dort lebenden Nomaden vorgenommen. Angeblich soll dort ein Wasserkraftwerk entstehen.
Laut Berichten von Betroffenen, die TCHRD zugingen, sind von den Enteignungen mehrere Nomadenlager betroffen, die auch die Weiden verloren, die traditionell für ihre Herden im Herbst genutzt werden. Keine der betroffenen Nomadenfamilien wurde vorab informiert oder konsultiert. Auch wurde ihnen keine Kompensation angeboten. Da es schwierig ist, aus der Region detaillierte Informationen zu erhalten, konnte TCHRD nicht in Erfahrung bringen, ob es bereits zu Umsiedlungen von Nomaden kam.
Parallel dazu wurden in der Region mehrere neue Polizeistationen errichtet. Eine der neuen Polizeistationen sollte ursprünglich direkt im Kloster von Muge eingerichtet werden. Nach Protesten verzichteten die Behörden darauf und wählten ein anderes Gebäude in der Nähe des Klosters.
Quellen: Radio Free Asia; Tibetan Centre for Human Rights and Democracy TCHRD
Zusammengestellt für die GSTF von Dr. Uwe Meya