Deutschlandfunk, 18.4.14, Diana Frankovic –
In Tibet bekennen sich immer mehr junge Musiker und Bands mit ihrer Kunst zum buddhistischen Glauben und zur tibetischen Kultur und Sprache. Die Popmusik wird zu einem Ausdruck bedrohter Identität – ein friedlicher Protest gegen die oft gewaltsamen Repressionen der chinesischen Regierung.
Sie sind jung, hübsch und talentiert. Die drei Schwestern der Band Acha Tsendep, die gleichermassen Stars in Tibet und China sind. Sie singen über Buddhismus, ihren Glauben, über den Dalai Lama und von der Besonderheit Tibets. Sie drücken ihr Heimweh in der Sprache Tibets aus und machen die Ausrottung ihrer Kultur zum Thema. Tibetische Popmusik als Ausdruck bedrohter Identität.
https://www.youtube.com/watch?v=sRmobJSSmPs&list=PLDiu0Q6WUAwK0pla1GIRd6H12IR94yiNL
Die Mitglieder der Gruppe Acha Tsendep leben heute in Peking. Aber die Schwestern stammen aus der Kham Region in Ost-Tibet – dem heutigen Sichuan. Sie gehören zu den jungen tibetischen Musikern und Bands, die als Schulkinder nach Chinesischem System erzogen werden, sich jetzt aber wieder zu ihrem buddhistischen Glauben und zu ihrer eigenen Kultur und Sprache bekennen. Donatella Rossi, Fachfrau für buddhistische Kultur an der La Sapienza Universität in Rom, hält diesen Trend für eine neue Bewegung:
„Das ist wirklich ein sehr cleverer und behutsamer Weg. Es ist eine sehr friedliche Art, auf sich aufmerksam zu machen. Und dieser Weg sagt: Wir sind hier, also respektiert uns und unsere Kultur.“
„Die chinesische Regierung toleriert es, weil sie nicht die Bedeutung dieser Bewegung versteht. Denn es ist eine Bewegung und die ist sehr wertvoll. Wir müssen mit der jungen Generation arbeiten. Wir können nicht mit Leuten arbeiten, die total festgefahrene Ideen haben. Ausserdem sind die meisten an die chinesische Propaganda gewöhnt.“
Es ist dunkel und langsam füllt sich der Raum in einem Lokal im Zentrum von Lhasa. Lhasa ist die bekannteste Stadt Tibets und liegt mitten im Autonomiegebiet im Südwesten des Landes. Auf knapp 3700 Meter Höhe leben hier rund eine halbe Million Menschen. Besonders die Jüngeren unter Ihnen gehen gerne tanzen.
So finden sich junge Tibeter, gemischt mit Chinesen aber auch mit Reisenden aus aller Welt im Tanzlokal ein. Es passen rund 60 Leute rein. Unter Ihnen ist Sean Read. Er ist Australier, lebt und arbeitet als Ingenieur in Peking.
„Ich bin ein Riesenfan tibetischer Popmusik. Ausserdem mag ich die kulturellen Aussagen in den Songtexten der Künstler. Es ist wirklich wichtig, dass die jüngere Generation verbreitet, wie bedeutsam die tibetische Kultur ist und dass die Unterdrückung dieser Kultur durch die Chinesen ein Problem ist. “
Die Texte mögen in westlichen Ohren etwas kitschig klingen – aber ihre Aussage ist klar.
„Tibeter aus dem Land des Schnees, haltet zusammen!“
Und an anderer Stelle:
„Oh, ihr rotgesichtigen Tibeter, wir haben die gleiche Herkunft, wir sind die Erben einer Nation!“
Die Liste der jungen tibetischen Popmusiker ist lang. Und es kommen immer mehr dazu. Soname ist eine davon. Auch sie singt über ihren ungebrochenen Glauben und ihre Heimat. Soname ist jetzt Mitte vierzig. Aber schon als Kind spürte sie ihre Leidenschaft für Musik. Um sich als freie Sängerin verwirklichen zu können, musste sie aus Tibet fliehen – zu Fuss über das Himalaya Gebirge. Denn Soname stammt aus einer adeligen Familie aus dem Yarlung Tal in Süd-Tibet. Im Zuge der Eingliederung Tibets in die Volksrepublik China wurde ihre Familie enteignet.
Feinde im besetzten Gebiet
Adeligen wie ihnen ging es daraufhin schlechter als anderen. Sie kämpften ums Überleben. Denn Tibetische Aristokraten gelten als Feinde im besetzten Gebiet und damit in der Volksrepublik China. Soname erinnert sich noch gut an diese Zeit.
„Mit sieben Jahren wurde ich von meinen Eltern nach Lhasa verkauft. Ich habe dort als Sklavin in einem Polizeihaushalt gedient. Als meine Mutter starb, hatte ich keine Hoffnung mehr, jemals aus der Sklaverei rauszukommen. Deshalb habe ich mich mit 15 zur Flucht aus Tibet entschlossen.“
Sie kam zunächst im Sera Kloster in Lhasa unter. Dort traf sie einen Mönch, der nach Indien zum Dalai Lama fliehen wollte und sie mitnahm.
Das Sera Kloster liegt nördlich ausserhalb von Lhasa und gehört zu den berühmtesten in Tibet. Es steht allen Tibetern offen, die dort beten oder Opfergaben darbringen wollen. Vorwiegend werden dort junge Mönche in tibetisch-buddhistischer Philosophie ausgebildet.
„Der Mönch hat immer wieder gesagt, dass ich schnell laufen soll, weil nach dem nächsten Berg der Dalai Lama mit Tee auf uns wartet. Ich war fast noch ein Kind, ich war 15. Ich hab ihm geglaubt und ich bin weiter gelaufen, obwohl ich mit meinen Kräften am Ende war. Ich war so aufgeregt und jedes Mal so enttäuscht, wenn der Dalai Lama doch nicht hinter dem nächsten Berg wartete. Der Mönch hat dann immer wieder zu mir gesagt, dass er sich wohl mit dem Berg vertan hat. So hat er mich am Laufen gehalten und dafür gesorgt, dass ich die Flucht schaffe. Sechs Wochen lang.“
Die Flucht über den Himalaja nach Nepal ist jetzt über 25 Jahre her. Es war der Aufbruch in ein anderes Leben, über den sie – wie auch über ihre Zeit als leibeigenes Dienstmädchen in Tibet – ein Buch geschrieben hat. Es heisst „Wolkenkind“ und hat ihr geholfen, das Trauma zu überwinden. Heute tritt sie mit ihren tibetischen Liedern in ganz Europa auf, mit Erfolg. Von Nepal ging sie nach England. Mittlerweile ist sie in Berlin angekommen. Soname führt nun das Leben, von dem sie immer geträumt hat. Trotzdem begleiten sie ihre Erinnerungen jeden Tag.
„Ich vermisse Tibet sehr. Letztes Jahr hab ich deswegen viel geweint. Ich habe nur einen grossen Wunsch: Bevor ich sterbe, will ich noch einmal zurück nach Tibet.“
Allein in den letzten fünf Jahren sind einem Bericht der International Campaign for Tibet zufolge rund 3.500 Tibeter über den Himalaja geflohen, die meisten ins Nachbarland Nepal.
Zuckerbrot und Peitsche
Die chinesische Regierung setzt auf Zuckerbrot und Peitsche, auf einseitige Wirtschaftsentwicklung, um die Bevölkerung ruhig zu halten und auf Repression, insbesondere in Bezug auf die Verbreitung und öffentliche Ausübung tibetisch-buddhistischer Religion. Vor allem das löst immer wieder Widerstand und Demonstrationen aus, die von der lokalen chinesischen Polizei gewaltsam niedergeschlagen werden.
So wurden in der Gemeinde Biru im Osten der Autonomen Region Tibet im letzten Herbst bei Auseinandersetzungen mit der Polizei mindestens 60 Menschen verletzt und Dutzende verhaftet, nur weil Tibeter ihre Flagge gehisst hatten. Die zu zeigen ist sowohl in Tibet als auch in China verboten. Schon der Besitz wird mit strengen Strafen geahndet.
„Paradoxerweise hat dennoch genau das, was heute in Tibet passiert, dafür gesorgt, dass über Tibetische Identität überhaupt erst diskutiert wird. Das zu verstehen ist wichtig: Solange man nicht direkt mit einer Gefahr konfrontiert ist, weiss man nicht, dass man bedroht ist. Jetzt ist Gefahr da, jeder kann sie sehen.“
Und doch tragen heute Frauen und Männer in Tibet stolz die traditionelle Chupa – einen Wickelrock oder ein Kleid, in vorwiegend dunklen Farben. Die Haare vieler Männer sind lang, verziert mit buntem Tibetischen Haarschmuck – eine Jahrtausend alte Tradition. Dieses Bild zeigt sich überall im Land, besonders oft aber in den Städten.
Ein kleines Café, direkt an der Hauptstrasse im Zentrum von Lhasa. Es ist Samstag Nachmittag. Der Laden ist voll. Junge Tibeter und Chinesen gönnen sich dort einen Kaffee. Das gilt hier als Trendgetränk. Auch, weil er fünf Mal so teuer ist wie ein Milchtee.
Das Café gehört Deleg Langmarzang. Zwölf Jahre hat er in der Schweiz gelebt. Aus Heimweh ging er zurück nach Lhasa. Er trinkt schon seinen dritten Cappuccino. Dabei redet er über die Lage in Tibet, aber auch nur, weil er sich in seinem Café sicher fühlt und auf Deutsch spricht, eine Sprache, die kaum jemand in Tibet versteht. Sonst will sich keiner öffentlich über Tibet äussern.
„Ja was soll ich sagen. Es ist schwer. Mit Gewalt geht sowieso gar nichts. Meinungsfreiheit gibt es hier nicht.“
Deleg geht es gut, auch wenn ihm die Meinungsfreiheit fehlt und ihn die Lage, in der sich Tibet befindet, traurig macht. Er hat ein eigenes Café mit zwei Mitarbeitern und der Laden läuft gut. Er lebt bei seiner Familie in einfachen Verhältnissen und ist glücklich darüber.Heimweh hat er jetzt nicht mehr, nun ist er von seinen Landsleuten umgeben.
„Sehr viele im Ausland sagen ja ‚Ich bin mit euch‘. Aber mit euch sein im Ausland geht nicht. Du kannst nur mit uns sein, wenn du hier bist.“
Genau das war auch der Grund, warum er sich vor drei Jahren entschlossen hat, sein sicheres Leben mit gutem Job in der Schweiz aufzugeben und zurück nach Lhasa zu gehen.
Lhasa bedeutet auf tibetisch Götterort. Es liegt mitten im Himalaja Gebirge und ist auf dem Landweg nur schwer zu erreichen. Es ist sprichwörtlich das „Dach der Welt“. Bei harschem Klima und grellem Licht leben hier rund 250.000 Tausend Menschen. Die Geschichte der Stadt geht bis zum 7. Jahrhundert zurück. Sie gilt seither als spirituelles Zentrum für den Tibetischen Buddhismus.
Ehemaliger Palast des Dalai Lama
Lhasa ist die Hauptstadt im Autonomiegebiet und bedeutsamer religiöser Pilgerort. Der Potala Palast, der ehemalige Palast des Dalai Lama, dem geistlichen tibetischen Oberhaupt, ist die Sehenswürdigkeit Nummer Eins. Auf fast vier Tausend Meter Höhe leben hier Tibeter mit einem immer grösser werdenden Anteil Chinesen zusammen.
„90 Prozent der Besitzer hier sind Chinesen. Ich bin auf dieser Strasse hier der einzige Tibeter, der was macht. Selbständig.“ sagt Deleg.
„Ich unterstütze hier sehr viele Tibeter. Ich kaufe nur von den Tibetern. Anders geht es nicht. Du kannst gegen die Regeln nicht kämpfen. Also sehr wichtig sind zum Beispiel Touristen, die hierher kommen, schauen, Informationen weitergeben, erleben. Denn wenn keine Touristen hier wären, dann könnten die Chinesen machen, was sie wollen.“
Touristen gibt es, aber fast alle kommen aus China. Für westliche Touristen ist die Einreise ins Land schwierig und teuer. Auf ein Visum für die autonome Region Tibet müssen sie manchmal monatelang warten. Gibt es dort wieder Unruhen, werden die Grenzen geschlossen und niemand kommt rein.
Egal ob auf Strassenmärkten oder in Einkaufsstrassen, überall an den Ständen und Geschäften stehen chinesische Schriftzeichen doppelt so gross über den Tibetischen. Zeitungen und Magazine wie zum Beispiel „Chinas Tibet“ werden auf Chinesisch und sogar auf Englisch veröffentlicht.
Nur sehr wenige Medien dürfen dagegen auf Tibetisch heraus kommen. Was geschrieben und worüber berichtet wird, das entscheidet und kontrolliert die strenge chinesische Zensur. Auch an Ticketschaltern wird ausschliesslich Mandarin gesprochen. Die Eingliederung Tibets in die Volksrepublik China hat zwar der Bevölkerung durchaus mehr Wohlstand und Bildung gebracht. Die ist allerdings stark Chinesisch gefärbt und systemkonform. Wer studieren und einen Job haben will, muss Chinesisch lernen.
Der Amerikaner Ronny Harper ist als Tourist nach Lhasa gekommen:
„Ich mag Lhasa. Aber es ist schon erstaunlich, wie sehr die Stadt zwischen alt und neu aufgeteilt ist. Das neue Lhasa könnte auch irgendeine beliebige Stadt in China sein, wie Peking. Es fällt auf, dass viel Geld in den neuen Teil der Stadt geht und nicht in die Altstadt, den Tibetischen Teil von Lhasa. “
Ein schwieriger Zustand für die rund 80 Tausend Tibeter, die vorwiegend in der Altstadt leben, in Häusern, die zerfallen.
Und wenn doch Geld in die Altstadt fliesst, dann nicht für die behutsame Restaurierung
traditioneller tibetischer Häuser, sondern in den Neubau von Gebäuden nach chinesischem Vorbild. Deshalb gleichen Teile der einst historischen Altstadt einer riesigen Baustelle mit aufgerissenen Strassen.
Besonders deutlich zu sehen am Barkhor Platz rund um den Jokhang Tempel: Der Tempel ist das religiöse Zentrum des tibetischen Buddhismus. Für die Tibeter eine Art Zentralheiligtum, zu dem Gläubige einmal im Leben gepilgert sein sollten. Laut tibetischen Buddhismus muss er mindestens drei Mal umrundet werden. Das ist jetzt nicht mehr so leicht möglich. Der Tempel ist mit einer Plane verdeckt, er wird umgebaut samt dem Platz davor.
Auch andere historische Bauten sind dabei zu verschwinden oder sie erscheinen im neuen Licht und werden zu buddhistischen Museen umfunktioniert. Das ist nicht nur in Lhasa so, sondern auch in anderen tibetischen Städten mit langer Geschichte.
Ganz Tibet ist reich an natürlichen Ressourcen. Von hohem Interesse sind vor allem die Möglichkeiten, natürliche Wasserenergie und Erdwärmereserven zu nutzen. Energie gehört in China ohnehin zu den begehrtesten Ressourcen.
„Tibet ist der Wasserturm Asiens. Ausserdem finden sich dort über ein Hundert verschiedene Mineralstoffe, Gold und Rohstoffe zur Herstellung von Elektrizität, wie Kohle. Darüber hinaus ist das Territorium riesig. Es geht um das Materielle. Das ist der Punkt.“
Protest gegen die chinesische Regierung nicht möglich
Ausserdem verfügt Tibet über eines der grössten Waldgebiete der Volksrepublik mit viel kostbarem Holz. Daneben gibt es Bodenschätze wie Salz, Kristalle, Chromeisenerz und Kupfer. Um die Rohstoffe zu nutzen, werden Zwangsumsiedlungen von Dorfbewohnern durchgeführt. Allein im Autonomiegebiet sind laut Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch über eineinhalb Millionen Menschen davon betroffen, das ist mehr als zwei Drittel der Gesamtbevölkerung. Nomaden sollen sesshaft gemacht und in chinesische Strukturen eingegliedert werden. So kann ungestört nach heissen Quellen und Gold gegraben werden.
Eine eigene Stimme, wenn es um politische Entscheidungen geht, haben Tibeter nicht. Direkter verbaler Protest gegen die chinesische Regierung und deren Besetzung ist nicht möglich.
Wer sich trotzdem lautstark zur Wehr setzt, landet im Gefängnis oder wird umerzogen. Als kürzlich Tibeter im Bezirk Driru im Norden der Autonomen Region Tibet sich weigerten, ihre Loyalität gegenüber China zu bekunden, feuerte die lokale Polizei tödliche Schüsse auf eine unbewaffnete Menge ab. Statt chinesische Flaggen auf ihren Hausdächern aufzuziehen, hatten die Menschen die Flaggen in einen Fluss geworfen. In Folge hat die chinesische Regierung Driru als politisch instabilen Bezirk identifiziert. Dort wird nun ein sogenanntes ‚intensives und durchgreifendes‘ politisches Umerziehungsprogramm durchgeführt, was ständige Meetings mit chinesischer Polizei und Behörden in Dörfern und Klöstern bei Tag und Nacht umfasst.
Überall in Tibet werden die Menschen streng überwacht. In der ganzen Stadt sind Kameras installiert. Jeder wird beobachtet. Das merkt auch Cafébesitzer Deleg Langmarzang, denn vor seiner Tür auf der Haupteinkaufsstrasse in Lhasa sind ebenfalls Kameras zu sehen.
„Es ist ein sehr schönes Land. Und die Tibeter sind recht zufrieden. Eigentlich. Auch mit sehr wenig. Nur das einzige Problem ist, es ist politisch ein bisschen zu streng, viel Polizei und Kontrollen. Das ist der einzige Grund, der nervt.“
„Wir müssen jetzt vorsichtig sein, ich glaub die Räume in dieser Gegend sind verwanzt.“
sagt der ehemalige Mönch Dorje, bevor er das Gespräch abbricht und das Hotelzimmer verlässt. Er möchte nicht mehr über Politik reden. Wie eigentlich alle in Tibet. Aus gutem Grund, denn ein befreundeter ehemaliger Mönch wurde aufgrund anti-chinesischer Aussagen verhaftet und in eine so genannte Umerziehungsanstalt gesteckt. Dorje hat seitdem nichts mehr von ihm gehört. Er hat Angst.
Drei Klöster geschlossen
Selbst um den tibetisch buddhistischen Jokhang Tempel sind keine Mönche in ihren roten Roben zu sehen. Es ist zu gefährlich für sie, sich in der traditionellen Ordenskleidung zu zeigen. Mönche haben Angst, eingesperrt zu werden. Erst im Dezember haben chinesische Behörden drei Klöster in Driru geschlossen. Der Grund: Kritische Mönche und fehlende Loyalitätsbeweise gegenüber China.
Die Polizei kontrolliert die Strassen und beobachtet sie ausserhalb des Klosters. Die Bevölkerung fürchtet Unruhen und Übergriffe der Polizei, aber auch, dass sich öffentliche Selbstverbrennungen wiederholen könnten. Allein in den vergangenen fünf Jahren haben sich rund 120 Tibeter selbst in Brand gesetzt. Ein verzweifeltes Zeichen des Protests gegen das Vorgehen der Chinesischen Führung.
Die einzige Möglichkeit, öffentlich die tibetische Kultur zu feiern und das Tibetische Oberhaupt, den Dalai Lama zu verehren, liegt in der Popmusik. Nur mit Musik können sich tibetische Künstler zu ihrem Glauben, ihrer Kultur und Heimat bekennen. Mit Umschreibungen und Codewörtern. Sänger Yadong macht es vor.
Ama heisst Mutter und steht hier auch für seine Heimat Tibet. Yadong drückt so seine Liebe zum Land aus. Eine künstlerische Freiheit, die bis jetzt in Tibet nicht verboten ist. Und genau diese Freiheit nehmen sich immer mehr tibetische Künstler, um mit Popmusik für die Erhaltung ihrer bedrohten Kultur zu kämpfen.