Allgemein

Tibet-Information der GSTF vom 13. Mai 2014

Tibeter stürzt sich aus Protest zu Tode

Aus Protest gegen Minenarbeiten hat sich am 7. Mai der 32-jährige Phakpa Gyaltsen durch einen Sprung von einem Gebäude das Leben genommen. Bevor er sich vom Dach eines Gebäudes in Dzogang in der osttibetischen Präfektur Chamdo stürzte, stach er noch zweimal mit dem Messer auf sich ein.

Ein Informant von RFA gab an, er habe vor seiner Tat gegenüber Freunden bemerkt, er würde „etwas“ aus Protest gegen die Minenarbeiten in der Region unternehmen. Nachdem er das Dach des Gebäudes betreten hatte, rief er Parolen für die Freiheit Tibets. Versuche, ihn am Sturz zu hindern, waren erfolglos; er sei nach dem Sturz sofort tot gewesen.

Zwei Monate zuvor hatten am nahe gelegenen See Madok Tso Arbeiten begonnen, die nach regierungsoffiziellen Angaben einem Dammbau dienten. Die Tibeter misstrauten jedoch diesen Angaben und waren der Überzeugung, dass dort Bodenschätze abgebaut werden sollen. Sie organisierten rund um die Uhr im Schichtbetrieb Wachen, die die Arbeiten genau beobachteten. Einige der Beobachter wurden festgenommen, aber nach einigen Tagen wieder freigelassen. Die Behörden boten den lokalen Bewohnern erfolglos je Yuan 10‘000 (ca. Fr. 1‘400) als „Kompensation“ an, wenn sie die Proteste unterliessen.

Seit der Tat sind alle Kommunikationwege nach Dzogang unterbrochen. Phakpa Gyaltsen hinterlässt drei kleine Kinder und seine Frau, die gerade ihr viertes Kind erwartet.

 

China spioniert Studenten im Ausland aus

Laut einem Hintergundartikel der australischen Fairfax Media unterhält China ein komplexes Netzwerk unter chinesischen Auslandsstudenten, das die Aufgabe hat, diese zu überwachen und unliebsame politische Tätigkeiten zu unterbinden. Details sind aus Australien bekannt, jedoch gibt es kaum Zweifel, dass solche Netzwerke auch in anderen Ländern unterhalten werden. Chinesische Offizielle bestätigten gegenüber Fairfax Media diese Aktivitäten, die dazu dienten, Chinas „Kerninteressen“ zu wahren.

Sogenannte „Bildungsberater“ der chinesischen Gesandtschaften in Australien sind bemüht, an allen Universitäten des Landes Studentenvereinigungen für die insgesamt 90‘000 chinesischen Auslandsstudenten, die sich in Australien oft wenig heimisch fühlen, zu gründen und zu unterhalten. Ein nach Australien übergelaufener ehemaliger chinesischer Diplomat gab an, dass diese „Berater“ nicht nur die Anführer der Vereinigungen ernennen, sondern diese auch mit Geldmitteln unterstützen. Die Mitglieder haben dann die Aufgabe, chinesische Staatsgäste in Australien am Flughafen zu begrüssen und unerwünschte Proteste zu unterbinden. Darüber hinaus sollen sie Informationen über Studentengruppen sammeln, die sich mit Falun Gong oder Tibet befassen, und diese infiltrieren.

Eine chinesischsstämmige Dozentin an der Universität in Sydney gab an, sie sei bei einer Reise nach China von den Behörden viermal befragt worden, weil sie zuvor an einem Seminar der Universität von New South Wales kritische Bemerkungen zur Demokratie in China gemacht habe. Ihr sei ein komplettes Dossier über sie sogar mit dem Namen der Informantin vorgehalten worden. In einem anderen Fall wurden die in China lebenden Eltern eines Studenten ermahnt, sie sollten ihren Sohn zur „Mässigung“ anhalten, weil dieser beim Australien-Besuch des Dalai Lama beobachtet wurde.

 

Angehörige eines Selbstverbrennungsopfers werden belästigt

Die Mutter und der ältere Bruder von Thinley Namgyal, der sich am 15. April selbst verbrannte,  sind erheblichen Pressionen durch die Behörden ausgesetzt. Beide wurden wiederholt zu Verhören geladen und bedrängt, sie sollten rein persönliche Gründe für die Tat angeben, was sie jedoch verweigerten. Selbst Geld bot man ihnen an, wenn sie die erwünschte Darstellung weitergäben.

Auch die Nachbarn der Familie sowie die Mönche und der Abt des Gongthal-Klosters, in das der Leichnam für die Totenrituale gebracht worden war, wurden verhört. Einige Mönche des Klosters sind inzwischen untergetaucht. Das Kloster und die Verwandten wurden damals bedrängt, den Leichnam so schnell wie möglich „loszuwerden“. Ein Verwandter, der die Selbstverbrennung fotografierte und die Bilder verbreitete, war zwei Tage lang für Verhöre festgehalten worden.

 

Tibetische „Aushilfslehrer“ protestieren gegen mangelnde Entlöhnung

Am 30. April protestierten in der nordtibetischen Präfektur Malho etwa 160 tibetische Lehrer und Lehrerinnen vor dem Regierungsgebäude gegen diskriminierende Löhne. Sie leiden unter dem Trend, vor allem auf der Primar- und Mittelstufe mehr und mehr „Aushilfskräfte“einzustellen, die mitunter nur ein Sechstel des Lohnes von Festangestellten erhalten. Unter ihnen finden sich überwiegend Tibeter, die von chinesischen Lehrkräften verdrängt werden. Diese erhalten nicht nur höhere Löhne, sondern auch Mietzuschüsse und eine Krankenversicherung.

Immer weniger tibetische Absolventen finden noch eine Arbeit, vor allem, wenn sie nicht die chinesische Sprache beherrschen. Sie müssen dann notgedrungen auf schlecht entlohnte Aushilfsjobs ausweichen. Einer von ihnen klagte, dass sie bei niedrigem Lohn auch noch „wie Sklaven“ behandelt werden.

Quellen: Radio Free Asia RFA; Fairfax Media

Zusammengestellt und bearbeitet für die GSTF von Dr. Uwe Meya

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