Weitere Selbstverbrennung – Zahl steigt auf 135
Am 22. Dezember verbrannte sich die 19-jährige (nach anderen Quellen 20- oder 21-jährige) Tsepey Kyi in der Ortschaft Meruma im Bezirk Ngaba. Sie setzte sich nachmittags auf der Hauptstrasse von Meruma in Flammen und starb sofort. Fotos von Augenzeugen (http://www.savetibet.org/tibetan-woman-sets-herself-on-fire-in-ngaba-tibet/) zeigen ihren verkohlten Körper, der von Sicherheitskräften in ein Fahrzeug geladen wird.
Tsepey Kyi ist eines von sieben Kindern einer Nomadenfamilie und hat angeblich selbst nie eine Schulbildung erhalten. Nach der Selbstverbrennung wurden sowohl ihre Eltern, die um die 60 Jahre alt sind, und einer ihrer älteren Brüder von der Polizei mitgenommen. Es ist nicht bekannt, wo sie sich befinden. Auch der Leichnam sei noch in Gewahrsam der Behörden.
Schweigegeld für Eltern eines getöteten Tibeters
Der Streit mit Raufereien über die erwungene Wahl eines den Behörden genehmen lokalen Regierungsvertreters in Darlag, Präfektur Golog, am 7. Dezember hat, wie erst jetzt bekannt wurde, ein Todesopfer gefordert.
In Darlag wollten Behördenvertreter einen Tibeter als Kandidaten ihrer Wahl durchsetzen, obwohl sich die Dorfbewohner für einen anderen Tibeter aussprachen und diesen wählen wollten. Während des Wahlvorgangs kam es deswegen zu Beschimpfungen und Tätlichkeiten. Erst jetzt wurde infolge der unmittelbar danach verhängten Nachrichtensperre bekannt, dass der 22-jährige Tibeter namens Karmey während der Auseinandersetzungen verhaftet wurde, angeblich weil er gerade sein Telefon benutzte. Einen Tag nach dem Vorfall wurde sein Leichnam der Familie übergeben. Laut einem Informanten von RFA soll er in Haft schwer misshandelt worden sein und erlag seinen Verletzungen noch am 7. Dezember.
Die Eltern von Karmey erhielten nach Angaben von RFA eine Geldsumme von Yuan 10‘000 (umgerechnet etwa Fr. 1‘500) als „Entschädigung“. Würden sie über den Vorfall schweigen, seien ihnen nochmals eine Zahlung von Yuan 70‘000 (Fr. 10‘500), eine monatliche Rente und sogar ein neues Haus versprochen worden.
Geldzahlungen an Angehörige von Opfern, um sie zum Schweigen zu bewegen, sind in Tibet nicht neu.
Der Familie von Sangay Gyatso, der sich am 6. Oktober 2012 verbrannte, wurden umgerechnet Fr. 140‘000 angeboten, wenn sie schwieg; die Familie schlug jedoch das Geld aus .
Dolma Kyab wurde im August 2013 wegen angeblichen Mordes an seiner Frau zum Tode verurteilt, nachdem sich diese am 13. März selbst verbrannt hatte. Dolma Kyab wurde schon direkt nach ihrer Selbstverbrennung bedrängt, einen Ehestreit als Grund anzugeben, weigerte sich aber.
Quellen: Phayul; Radio Free Asia RFA; International Campaign for Tibet; Tibetan Centre for Human Rights and Democracy TCHRD
Zusammengestellt und redigiert für die GSTF von Dr. Uwe Meya