Tibeter stirbt in Haft nach Folter
Ein Tibeter, der in Haft war, weil er sich geweigert hatte, die chinesische Flagge auf seinem Hausdach zu hissen, ist an den Folgen von Folter gestorben. Trigyal, dessen Alter unbekannt ist, war deswegen Ende 2014 zu einer Haftstrafe von 13 Jahren verurteilt worden. Zwei andere Männer aus dem gleichen Dorf wie Trigyal wurden wegen ihrer Weigerung zu je 10 Jahren Haft verurteilt. Nach Angaben eines Tibeters im Exil mit guten Kontakten in die Region Driru, aus der Trigyal stammt, sei er in Haft gefoltert worden. Sein Leichnam wurde der Familie übergeben.
Der Bezirk Driru gilt als eine Problemregion, in der China mit Gewalt Loyalität zu erzwingen versucht. Die Auseinandersetzungen eskalierten, als sich die Bewohner im Oktober 2014 weigerten, chinesische Flaggen auf ihren Hausdächern zu hissen und diese stattdessen in einen Fluss warfen. Danach wurden insgesamt etwa 1‘000 Tibeter verhaftet. Bereits im Jahr zuvor war es wegen Protesten gegen die sogenannte Massenlinien-Kampagne gekommen, die blutig niedergeschlagen wurden. Dabei sollen vier Tibeter getötet und etwa 50 verletzt worden sein.
Radio Free Asia, 8. Februar 2016
Zwei Mönche wegen Langlebens-Zeremonie für Dalai Lama verhaftet
Wie das Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD) meldet, sind zwei Mönche verhaftet worden, weil sie am 25. Januar in ihrem Kloster Chogri in der osttibetischen Präfektur Kardze eine Langlebens-Zeremonie für den Dalai Lama abhielten. Die Zeremonie wurde von einer grossen Zahl von Laien und Mönchen besucht und fand auf sozialen Netzwerken weite Beachtung, wurde aber von der Polizei toleriert. Organisiert wurde die Zeremonie, nachdem bekannt wurde, dass sich der Dalai Lama in der Mayo-Klinik in den USA in stationäre Behandlung begeben hatte.
Nur sechs Tage nach der Zeremonie wurden in einem Erlass der lokalen Behörden der Verkauf von Bildern des Dalai Lama und jegliches Ausstellen an öffentlichen Orten verboten, weil diese „das falsche Signal an die Massen“ senden. Alle Inhaber von Bildern wurden aufgefordert, diese bis 2. Februar an die Behörden auszuhändigen. Bei Nichtbefolgen wurden schwere Strafen angedroht. Nach Einschätzung von Informanten verkauften knapp die Hälfte der Läden in Kardze Fotos des Dalai Lama.
Die Verhaftung der beiden Mönche, die um die 50 Jahre alt sind und nach ihrer religiösen Ausbildung im indischen Exil nach Tibet zurückkehrten, erfolgte in der ersten Februarwoche; das genaue Datum ist nicht bekannt. Nach den Verhaftungen wurde die Zahl der Sicherheitskräfte in der Region verstärkt.
Radio Free Asia, 2. Februar 2016; TCHRD, 8. Februar 2016
Chinas Botschafter stört sich an Kunstinstallation
Der chinesische Botschafter in Bangladesh veranlasste die Organisatoren des Dhaka Art Summit, ein ihm missliebiges Kunstwerk zu verdecken. Es handelte sich um die Installation „Letzte Worte“ der indischen Filmautorin Ritu Sarin. Die Installation besteht aus Fotos von Abschiedsbriefen von fünf Tibetern, die sich selbst verbrannt hatten. Der Botschafter hatte den Organisatoren per Mail mitgeteilt, er fühle sich von dem Kunstwerk „beleidigt“ und verlangte seine Beseitigung. Als Kompromiss wurde die Installation mit weissen Tüchern verhängt. Der Dhaka Art Summit gilt als eine der angesehensten Kunstveranstaltungen der Region mit über 300 teilnehmenden Künstlern.
Hong Kong Free Press, 8. Februar 2016
Zusammengestellt und redigiert für die GSTF von Dr. Uwe Meya