Vor dem 10. März, dem Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes 1959, waren zahlreiche Massnahmen zu beobachten, die Gruppen von Pilgern einschüchtern und Proteste im Keim ersticken sollten.
Besucher im Kloster Kumbum in der Provinz Qinghai wurden anlässlich des Chotrul Monlam, einem Fest, bei dem grosse Skulpturen aus Butter ausgestellt wurden, durch massive Präsenz von Sicherheitskräften behindert. An einem Tag seien die Truppen mitten durch wartende Pilger marschiert. Die Tibeter beschwerten sich auch über darüber, dass sie gegenüber chinesischen Touristen massiv behindert wurden. Während sich die Touristen nach Zahlung von umgerechnet Fr. 14 für den Eintritt ungehindert im Kloster bewegen konnten, mussten die Pilger lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Einmal eingelassen, wären sie nicht selten von chinesischen Touristen zur Seite gestossen worden.
Im Bezirk Rebgong in der Präfektur Malho wurden Transporte beobachtet, die paramilitärische Kräfte zur Überwachung an „sensible“ Orte brachten. Überall seien uniformierte und zivile Sicherheitskräfte zu sehen, die das lokale Kloster Rongwo, Strassenkreuzungen und Regierungsgebäude bewachen. Viele seien mit tragbaren Feuerlöschern ausgerüstet. Auch würden Geschäfte, Restaurants und Gästehäuser überwacht. Besonders Gäste von Auswärts müssten oft ihre Personaldokumente vorweisen. Besucher aus Indien dürften sich ohne Erlaubnis der Polizei überhaupt nicht im Ort bewegen. Wenn Tibeter in Gruppen zusammen stehen, würden sie sofort zum Weggehen aufgefordert.
In Kirti im Bezirk Ngaba, einem Zentrum der Proteste und Selbstverbrennungen der letzten Jahre, würden besonders polizeibekannte Dissidenten und ehemalige politische Gefangene überwacht. Einigen sei befohlen worden, sich nicht aus dem Kloster zu bewegen, andere ohne Gründe in Polizeistationen einbestellt. Schon im Februar hatten Sicherheitskräfte Pilger daran gehindert, ein religiöses Fest im Kloster Kirti zu besuchen. Die Grenze zum Bezirk Ngaba wurde für Fahrzeuge blockiert, und den Pilgern wurde mitgeteilt, sie könnten höchstens zu Fuss zum Kloster gelangen. Alle Versammlungen im Kloster würden von Polizisten überwacht, die sich teilweise in Zivilkleidung unter die Besucher mischten.
In zehn Bezirken in der Präfektur Kardze wurde über eine Woche um den 10. März das Internet blockiert.
In der sogenannten Autonomen Region Tibet wurden Regierungsmitarbeiter aufgeboten, um Tag und Nacht die Regierungsgebäude zu bewachen. Die Region wurde für Reisende aus dem Ausland für den gesamten Monat März gesperrt.
Quelle: Radio Free Asia, mehrere Berichte, 10. Februar – 15. März 2017
Übersetzung: Dr. Uwe Meya