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Erneute Selbstverbrennung – die erste im Jahr 2017 – 200 Augenzeugen verhaftet, Angehörige misshandelt

Am 18. März setzte sich der 24-jährige Pema Gyaltsen in der Stadt Kardze an einer Strassenkreuzung nahe des Busterminals in Brand. Sicherheitskräfte schafften seinen verbrannten Körper weg. Es ist unklar, ob er noch am Leben ist. Während ein Informant gegenüber Radio Free Asia (RFA) angab, er sei verstorben, sagte ein anderer, er befinde sich in kritischem Zustand in Kardze im Spital. Seine Familie habe die Verlegung in das Provinzkrankenhaus in Chengdu gewünscht, dieses sei aber von der Polizei verweigert worden. Pema Gyaltsen ist der zweite Tibeter aus dem Bezirk Nyagrong, der sich selbst verbrannte. Am 29. Februar 2016 hatte sich der 18-jährige Mönch Kalsang Wangdu in Flammen gesetzt und starb.

Pema Gyaltsen ist unverheiratet und hatte in der Landwirtschaft gearbeitet. Laut Informanten hat er nie eine Schule besucht. Er hat noch vier jüngere Geschwister und galt als der Haupternährer der Familie.

In einem kurzen Video, das RFA vorliegt, ist zu sehen, wie die Polizei eine Gruppe von Zuschauern, darunter weinende Tibeterinnen, zerstreut. Die auch in Tibet populäre Chatplatform WeChat wurde umgehend gesperrt. Später meldete RFA, dass die Polizei etwa 200 Augenzeugen verhaftete. Vielen von ihnen, die beim Vorfall ihre Anteilnahme bekundeten, sei ihr Mobiltelefon weggenommen worden. Es ist nicht bekannt, ob sie sich noch in Haft befinden

Schlimmer erging es den Angehörigen. Zehn Verwandte von Pema Gyaltsen begaben sich am Abend des 18. März zur Polizeistation in Kardze, um etwas über seinen Zustand zu erfahren. Sicherheitskräfte hätten die Verwandten über Nacht festgehalten, brutal geschlagen und gezwungen, bis zum nächsten Morgen zu stehen. Als sie nach Hause entlassen wurden, konnten manche kaum stehen.

Quelle: Radio Free Asia
Übersetzung: Dr. Uwe Meya

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