Tibet

Reiseleiter werden auf politische Linie eingeschworen

Bild: Ausserhalb von Lhasa – tibetfocus

Eine neue Gruppe von 49 Reiseleitern «mit fester politischer Einstellung» hat nach offiziellen Medienberichten im April die Arbeit in Tibet aufgenommen. Über die letzten 14 Jahre seien insgesamt 751 «politisch verlässliche» Reiseleiter ausgebildet worden, um «die soziale und wirtschaftliche Entwicklung Tibets und des Tourismus» voranzubringen.
Ein Mitglied der Chinesische Tourismusbehörde betonte ausdrücklich, dass «politische Verlässlichkeit» als Anforderungskriterium für Reiseleiter wichtiger sei als etwa interpersonelle Fähigkeiten oder Kenntnisse von tibetischer Kultur und Geschichte. Dr. Songshan Huang sagte wörtlich: «Zuallerst muss der Kandidat sozialistische Ideologie und Arbeitsethik zeigen… Sozialistische Ideologie und korrekte politische Einstellung übertreffen in ihrer Bedeutung andere Kriterien…». Alle Kandidaten in diesem Ausbildungsprogramm müssen die offizielle Sichtweise und Sprachregelung über Lokalitäten und Sehenswürdigkeiten beherrschen und diese in einer Prüfung für ihre Akkreditierung beweisen. Die Prüfung findet ausschliesslich in chinesischer Sprache statt, was den Mangel an tibetischen Reiseleitern erklärt, die von in- und ausländischen Touristen wegen ihrer authentischen Kenntnisse meist bevorzugt werden.
In den Jahren 2000 bis 2003 wurden bereits insgesamt 189 Reiseleiter entlassen, entweder weil sie sich zeitweise im indischen Exil aufgehalten hatten oder nicht beweisen konnten, dass sie nie dort waren.

Tibet-Informationen von Dr. Uwe Meya,
Quelle: International Campaign for Tibet ICT, 12. Juni 2017

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