Das Kloster Kumbum, das im Kreis Rushar (chin. Huangzhong) der bezirksfreien Stadt Xining, Provinz Qinghai (vormals Amdo) liegt, blickt auf eine über 600jährige Geschichte zurück. Dem grossen Je Tsongkhapa, dem Gründer der Gelugpa-Schule des tibetischen Buddhismus, gewidmet, wurde das Kloster der Legende nach um einen Baum herum angelegt, von dem es heisst, er sei die Geburtsstätte des grossen Religionslehrers um das Jahr 1357.
Die Pläne der Regierung, das historische Kloster zu einem Museum und einem Touristenmagnet zu machen, erregten bei der dortigen Bevölkerung starken Widerstand. Ein spontan gebildetes Komitee aus Mönchen und Laien verfasste als Reaktion auf diese Pläne eine aus neun Punkten bestehende Petition an die Kreisverwaltung von Rushar.
In der Petition, die sich auf die tiefe Verehrung für das Kloster und seine immense Bedeutung für den tibetischen Buddhismus beruft, heisst es: „Mit seiner über 600 Jahren alten Geschichte wird das Kloster Kumbum sowohl innerhalb als auch ausserhalb Tibets hoch geschätzt. Wir wenden uns entschieden gegen die Vornahme irgendwelcher Veränderungen an dieser heiligen Stätte“.
Dass sich das Kloster allmählich in eine Touristenhochburg verwandelt und es damit immer schwieriger wird, es zur religiösen Praxis aufzusuchen, ist ein Riesenproblem für die Kommunität.
„Im Laufe von Kumbums langer Geschichte haben sich Hunderttausende wertvoller Artefakte im Kloster angesammelt. Sie werden von den Tibetern bewundert, die Gaben darbringen und die religiösen Reliquien verehren. Indem sich diese heilige Stätte in einen Geschäftsbetrieb verwandelt, wird es immer schwieriger, dort den religiösen Praktiken zu obliegen. Um unserer Geschichte willen können wir diesen Plänen nicht zustimmen, wir sollten vielmehr das Kloster nach Belieben aufsuchen und die Heiligtümer anbeten dürfen“.
„In Wahrheit ist es die Pflicht der chinesischen Regierung, diese alten und wertvollen Reliquien zu schützen. Im Augenblick halten sich die Leute vor Ort noch an die offiziellen Anordnungen und befolgen die Richtlinien der Regierung, doch wenn diese Pläne weiter vorangetrieben werden, kann das Komitee für das, was dann passieren wird, nicht mehr gerade stehen“.
Im jetzigen Stadium der Entwicklung ist es noch unklar, was mit dem Kloster geschehen wird, doch die Einheimischen und die Mönche des Klosters machten deutlich, dass sie sich jeglichen Veränderungen an ihrem Kloster widersetzen. Man wird sehen, wie die Behörden auf diese Petition reagieren.
So wie auch die tibetisch-buddhistische Akademie Larung Gar einer aggressiven Neugestaltung unterzogen wurde, scheint diese Entwicklung einen neuen Trend anzudeuten, dass Hochburgen des Buddhismus in Tibet in attraktive Touristenziele umgewandelt werden.
The Tibetpost International (TPI), www.thetibetpost.com, 14. Juli 2017
Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer