Bildlegende: Undatiertes Foto von Lobsang Tulku, http://www.thetibetpost.com
Lobsang Tulku, ein Mönch des Klosters Boroe im Bezirk Sershul, TAP Kardze, Provinz Sichuan (ehemals Kham), wurde am 21. Juli 2017 von der Polizei vorgeladen.
„Die Polizei bestellte ihn in das Polizeibüro von Dartsedo ein, und als er eintraf, nahmen ihn Beamte in Zivilkleidung in Gewahrsam“, heisst es aus dortigen Quellen. „Für seine Festnahme wurde kein Grund genannt“.
Er kam in Begleitung des Kloster-Managers und noch einiger Personen, die gleich von der Polizei nach Boroe zurückgeschickt wurden, um seinen Personalausweis zu holen, den er versehentlich nicht mitgenommen hatte.
Die Mönche des Klosters und Tibeter aus den Nachbardörfern begannen sofort mit Gebetsritualen für seine sichere Rückkehr, während einige höhere Mönche und Gemeindevertreter sich eiligst nach Dartsedo begaben, um für seine Freilassung zu plädieren. Doch sie blieben erfolglos.
Die chinesische Polizei hat keinen Grund angegeben, warum sie Tulku Lobsang in Gewahrsam nahm, noch hat sie irgendeinen Hinweis auf seinen derzeitigen Aufenthaltsort oder andere Informationen gegeben.
Folter, willkürliche Verhaftung und Gefangenhaltung sowie staatliche Überwachung sind ein alltägliches Geschehen in Tibet. Chinesische Soldaten oder Mitarbeiter des Geheimdienstes haben sich in den Klöstern eingenistet und überall wimmelt es von Spionen. In den meisten Teilen Tibets herrscht ein Klima der Furcht, wobei religiöse Gestalten die hauptsächliche Zielscheibe der staatlichen Repression sind. Menschenrechtsorganisationen in der ganzen Welt, die sich mit dieser Lage beschäftigen, erklären einmütig, dass Religionsfreiheit in Tibet einfach nicht existiert.
The Tibetpost International (TPI), www.thetibetpost.com, Tibetan Review, TibetanReview.net,
26. Juli 2017, Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer