Tibet

Konpey, vormals Mönch, opferte sich für Tibet

Konpey ist einer von mindestens sechs Tibetern, die sich 2017 in Tibet selbst verbrannten.

Ein junger ehemaliger Mönch schritt am Abend des 23. Dezember zu einem Selbstverbrennungsprotest in Osttibet. Konpey, der etwa 30 Jahre alt und zuvor Mönch im Kloster Kirti gewesen war, setzte sich um etwa 18.00 Ortszeit in der Nähe des Haupttores zum Kloster Kirti in Brand.

Konpey, der aus dem Dorf Chah im Kreis Ngaba stammte, trat in jungen Jahren in das nahegelegene Kloster Kirti ein. Später verliess er das Kloster wieder. Vor etwa einem Jahr heiratete er Kalsang Lhamo und das Paar liess sich in Kalsang Lhamos Dorf in der Gemeinde Meruma, ebenfalls im Kreis Ngaba, nieder. Konpey wird von seinen Eltern überlebt, von drei Schwestern und zwei Brüdern, beide Mönche im Kloster Kirti.

Ein kurzes (6 Sekunden) aus einer gewissen Entfernung aufgenommenes, Video, das in den sozialen Medien im Umlauf war, zeigt den brennenden Körper, während man im Hintergrund eine Frauenstimme rufen hören kann: „Oh (Gyalwa Tenzin Gyatso) Heiligkeit, Dalai Lama, bitte nimm ihn in Deine Obhut“.

Sofort waren Sicherheitskräfte und bewaffnete Polizei zur Stelle und entfernten seinen Körper. Sie säuberten die Stelle, wo die Selbstverbrennung stattgefunden hatte gründlich, damit keine Spur des Protestes hinterbleibe.

Konpey wurde in ein Krankenhaus in Barkham, der Präfekturhauptstadt, eingeliefert, doch er erlag am Morgen des folgenden Tages, am 24. Dezember, seinen Verletzungen. Er wurde sofort kremiert und die Asche seiner Familie ausgehändigt. Die Behörden nahmen seinen Vater Gya Kyab fest, weil sie behaupten, die Familie schulde dem Staat für Konpeys Krankenhauskosten Zehntausende von Yuans.

Als Zeichen der Solidarität mit Konpey und seiner Familie blieben alle Läden und Restaurants im Kreis Ngaba am 24. und 25. Dezember geschlossen.

Konpey ist der sechste Tibeter, der sich, soweit man weiss, dieses Jahr in Tibet selbst verbrannte. Im vergangenen Monat liess sich der 63jährige Mönch Tenga in der Nachbarpräfektur Kardze von den Flammen verzehren.

Seit 2009 haben sich aus Protest gegen die chinesische Besatzung, die Menschenrechtsverletzungen und die der Religion und Kultur Tibets auferlegten Beschränkungen über 150 Tibeter selbst in Brand gesetzt.

Konpey hinterlässt auf der Messaging App Wechat ein Lied:

„Ich bin nirgendwo und ich scheide dahin, ihr jungen hier versammelten Leute, bleibt heiter und glücklich, habt keine Angst, eure Eintracht zu verlieren und bleibt glücklich!

Ich bin nirgendwo und ich scheide dahin, ihr meine Freunde seit Kindestagen, verliert nicht euer Lächeln, verliert nicht eure Spässe und euer Lachen!“

Der offizielle Standpunkt der tibetischen Exilregierung zu dem Thema der Selbstverbrennung ist, dass sie die Tibeter inständig bittet, Abstand von solchen Taten zu nehmen. Der Präsident der Tibetischen Zentralverwaltung Lobsang Sangay kommentierte: „Die chinesische Regierung sollte auf die gerechtfertigten Klagen und Sorgen des tibetischen Volkes reagieren und ihre verfehlte Politik revidieren, die diese grauenvolle Lage hervorgebracht hat und schuld daran ist, dass Tibeter zur Selbstverbrennung greifen, um gegen die chinesische Herrschaft in Tibet zu protestieren“.

Seine Heiligkeit, der Dalai Lama, fasste seine Stellung zu dem Thema mit einem Wort zusammen: „Hilflos“ sei er und er fühle, dass solche Akte symptomatisch für die Verzweiflung des von der repressiven Politik Chinas unterjochten tibetischen Volkes seien, und daher wäre es unrecht, wenn er sie verurteilen würde.

Peking sollte vielmehr auf die Ursachen der Selbstverbrennungen eingehen, die solche Ausmasse angenommen haben, dass die Anzahl der Feueropfer bis heute die erschütternde Zahl von 151 erreicht hat. Insgesamt beträgt die Zahl der Selbstverbrennungen in und ausserhalb Tibets 162.

 

Free Tibet, www.freetibet.org, 25. Dezember 2017
Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer

 

Presseartikel:

Ein etwa 30-jähriger Tibeter hat sich selbst angezündet. Vermutlich wollte er damit ein Zeichen gegen die religiöse Unterdrückung setzen. Es war bereits die sechste Selbstverbrennung eines Tibeters in diesem Jahr. mehr auf Blick, 28.12.2017…

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