Verarmte tibetische Familien erhalten Geldprämien, wenn sie in ihrer Wohnung ein Portrait des Staatspräsidenten und Parteivorsitzenden Xi Jinping aufhängen. Diese neue Kampagne wurde im Bezirk Tsolho in der Präfektur Serchen im Nordosten Tibets lanciert.
Die Familien erhalten eine Geldsumme von umgerechnet fast 900 Franken, ein für verarmte Tibeter erheblicher Betrag. Im Gegenzug müssen sie allerdings bestimmte Verpflichtungen einhalten, zum Beispiel muss das Portrait mindestens so hoch hängen wie Bilder vom Potala-Palast, die oft die Wohnungen zieren. Wer sich nicht daran hält, bekommt kein Geld. Den armen Familien sei laut Informanten diese Regelung sehr unangenehm, aber sie würden ansonsten ihr Leben am Existenzminimum fristen.
Dazu werden im Bezirk Serthar im Osten Tibets Wohnungen auch in abgelegenen Regionen verstärkt kontrolliert, ob dort verbotene Portraits des Dalai Lama aufgehängt sind. Diese Suchkampagne wird derzeit auf weitere Regionen Osttibets ausgedehnt. Lehrer und Schüler werden davor gewarnt, solche Bilder zu besitzen. Bei Besuchen von chinesischen Funktionären in der Region werden Tibeter verstärkt unter Druck gesetzt, ihnen von «grossen Verbesserungen ihrer Lebensbedingungen» zu schwärmen.
Radio Free Asia, 22. Mai 2019 // Dr. Uwe Meya
Foto: Phayul