Ein Video, das offensichtlich von einer Polizeidrohne aufgenommen wurde, erschien kürzlich auf Youtube. Es war dort von einem anonymen Nutzer mit folgendem Kommentar hochgeladen worden: «Die Menschen in der heutigen Gesellschaft leben unter der hochtechnologischen Überwachung der Regierung. Die Menschen verlieren ihre Freiheit.» Es ist unklar, wie dieses Video ins Ausland gelangen konnte.
Das Video zeigt offensichtlich einen Gefangenentransport. Zu sehen sind etwa 400 bis 500 Gefangene mit Handschellen gefesselt und verbundenen Augen, in Gefängnisuniform gekleidet und kahlgeschorenem Schädel, wie sie in einzelnen Gruppen von einem Bahnhof zu nahegelegenen Gebäuden geführt werden. Ein Experte des Australian Strategic Policy Institute, einem von der Regierung gegründeten Think Tank zu Verteidigungs- und Sicherheitsfragen, lokalisierte die Szene in dem Video nahe der Stadt Korla in der Provinz Xinjiang. Möglicherweise wurden die Gefangenen mit dem Zug aus der Stadt Kashgar dorthin transportiert.
Laut New York Times wurden in Xinjiang in den Jahren 2017 und 2018 insgesamt 230’000 Personen zu Gefängnis oder anderen Strafen verurteilt. Dazu sind über eine Millionen Menschen seit Ausbruch der Unruhen in Xinjiang interniert. Entlassene Gefangene berichten, dass sie Folter unterzogen wurden und als Muslime Schweinefleisch essen mussten. In den «Umerziehungssitzungen» mussten sie Propagandalieder singen. Die chinesische Führung bezeichnete diese Lager als «freiwillige Weiterbildungszentren».
Phayul, 24. September 2019 // Dr. Uwe Meya
Foto: Phayul (Screenshot Youtoube)