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Satellitenaufnahmen zeigen fortgeschrittene Zerstörung von Yachen Gar

Yachen Gar_Foto: Free Tibet Campaign

Free Tibet Campaign (London) zeigt mittels Satellitenaufnahmen das Ausmass der Zerstörung von Wohnungen im buddhistischen Zentrum Yachen Gar. Kurz nach Beginn der Wegweisungen von Mönchen und Nonnen im Juni wurde am 10. August von den Behörden die Order erteilt, insgesamt 3’500 Behausungen abzureissen; dieses mit der Begründung, es müssten mehrere jeweils 10 Meter breite neue Strassen durch den Komplex gezogen werden. Welchem Zweck der Strassenbau dienen soll, ist nicht bekannt.

Die Satellitenaufnahmen zeigen, dass auf der einen Seite der längs durch den Komplex führenden Hauptstrasse sämtliche Behausungen dem Erdboden gleichgemacht wurden, was mehr als einem Drittel aller Behausungen entspricht. Auf der anderen Seite der Hauptstrasse sind keine Abrisse zu sehen. Ebenso sind auf den Aufnahmen mehrere Strassen durch den Komplex gut sichtbar, sodass sich die Frage stellt, ob es überhaupt genug Platz für die insgesamt 17 neuen geplanten Strassen gibt.

Zwei Tage nach Erlass der Order zum Abriss, am 12. August, wurden die betroffenen Bewohner darüber informiert, dass sie selbst Hand anlegen müssten. Täten sie dieses nicht, würden Bagger den Abriss besorgen, und dann sei nicht garantiert, dass ihre persönliche Habe unversehrt bleibe.

Die meisten Betrofffenen folgten dieser Anweisung. Der mit der Abrissaktion beauftragte Mönch zahlte ihnen dafür eine kleine Entschädigung aus. Weiterhin mussten alle Betroffenen ein Dokument unterzeichnen, in dem ihre Aufenthaltsdauer in Yachen Gar aufgeführt ist. In dem Dokument mussten sie sich ausserdem verpflichten, an ihren Heimatort zurückzukehren, Yachen Gar nicht mehr zu besuchen und «die Nation und die Religion zu lieben».

Der Mönch, der die Aufsicht darüber führte, forderte sie dazu auf, ruhig zu bleiben und keinesfalls ihr Missfallen über Soziale Medien zu äussern. Allerdings schien er sich selbst von der Abriss- und Ausweisungsaktion zu distanzieren, als er hinzufügte, die Order bereite ihm schlaflose Nächte, aber Widerstand sei zwecklos, man könne auch keinen Stein aufhalten, der vom Berg herabstürzt. Ein anderer hochrangiger Mönch reiste zur lokalen Regierung nach Lhasa und bat, dass Bewohner von Yachen Gar mit Herkunft aus der sogenannten Autonomen Region Tibet von den Wegweisungen verschont blieben; diese Bitte wurde aber abgelehnt.

Satellitenaufnahmen unter: freetibet.org

Free Tibet Campaign, 24. August und 4. Oktober 2019 // Dr. Uwe Meya

Foto: Free Tibet Campaign

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