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Tibetische Sprache wird aus dem Schulunterricht verdrängt

Nachdem bereits in der «Autonomen Region Tibet» und in der Präfektur Golog die tibetische Sprache nicht mehr Unterrichtssprache sein soll, vollzieht auch die Präfektur Ngaba im Osten Tibets diesen Schritt. Die dort lebenden tibetischen Schriftsteller Sangkar Nyidang und Hura Lambe bestätigten unabhängig voneinander in Blogs entsprechende Anordungen der lokalen Behörde.

Wie Sangkar Nyidang mitteilte, wurden die Eltern von Schulkindern nach der Aufhebung der Ausgangssperren wegen der Corona-Pandemie zu Schulveranstaltungen eingeladen, in denen ihnen gesagt wurde, dass ab Sommer der Schuluterricht nur noch in chinesischer Sprache durchgeführt werde. Tibetisch würde danach nur noch im Rahmen von Fremdsprachen-Unterricht gelehrt. Bald werde ein entsprechender schriftlicher Erlass der Behörden erscheinen. Hura Lambe gab an, dass den Eltern ein eher gradueller Abbau der tibetischen und schrittweise Einführung der chinesischen Sprache bis Jahresende angekündigt worden sei.

Die Schriftsteller wiesen darauf hin, dass damit das chinesische Minderheiten-Gesetz verletzt werde und riefen die Eltern dazu auf, dagegen zu protestieren.

Die Behörden begründen diesen Schritt in der Regel damit, dass damit den Tibetern bessere Chancen zur «Partizipation in Chinas moderner Wirtschaft» geboten würden.

Radio Free Asia, 9. April 2020; Tibetan Review, 11. April 2020 // Dr. Uwe Meya

Foto: RFA – Tibetische Schüler protestieren gegen die Sprachregelung

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