In den Bezirken Dingri und Shigatse in der «Autonomen Region Tibet» wurden zwischen 4’000 und 5’000 Haushalte durchsucht, die Verbindungen mit Angehörigen in Nepal, Indien oder anderen Ländern haben. Auch wurden alle Betroffenen gezwungen, ihre Namen und Identifkationsnummern anzugeben, mit denen sie sich im chinesischen sozialen Netzwerk WeChat eingeschrieben haben.
Laut Tibet Watch ist diese Aktion im Kontext der 2018 ausgerufenen Kampagne gegen «Kräfte der Unterwelt» zu sehen. In dieser Kampagne werden als «Kräfte der Unterwelt» beispielsweise Personen oder Gruppen bezeichnet, die Fotos des Dalai Lama zur Schau stellen oder sich in das chinesische Erziehungssystem im Namen des Schutzes der tibetischen Kultur, Sprache oder Umwelt «einmischen». Der Aufruf der Behörden nennt 19 Kennzeichen für «Kräfte der Unterwelt», darunter fallen vor allem Kriterien, die sich eindeutig auf politische Aktivitäten von Tibetern beziehen, aber auch das «Überqueren internationaler Grenzen» gehört dazu. Im Rahmen dieser Kampagne hat es laut regierungsoffiziellen Angaben bereits nahezu 400 Verurteilungen gegeben.
Tibet Watch, 6. Mai 2020 // Dr. Uwe Meya
Foto: Tibet Watch