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Tibeter müssen Portraits von chinesischen Führern aufhängen

Die Behörden in Tibet haben in der gesamten Region ein Programm gestartet, das alle Tibeter verpflichtet, Portraits von chinesischen Führern, allen voran von Xi Jinping, aufzuhängen. Bisher galt diese Regel nur als verpflichtend für Haushalte, die im Rahmen eines Programms zur Bekämpfung der Armut von staatlichen Hilfen abhängig sind. Nun müssen diese Portraits in allen privaten Haushalten, Klöstern, Schulen und Amtsstuben aufgehängt werden. Die Behörden haben bereits mit Inspektionen begonnen, ob diese Weisung umgesetzt wurde.

Begründet wurde die Massnahme damit, dass sich alle Tibeter an «die Güte der Partei erinnern» sollen und mit dem Aufhängen der Portraits «dem Geiste der Partei» folgen. Überall in der Region wurden Versammlungen abgehalten, in denen die Tibeter entsprechend instruiert wurden. Angeblich wurden während dieser Versammlungen insgesamt 14’000 Portraits ausgehändigt.

Erzwungene und von der Partei orchestrierte Loyalitätsbekundungen sind in Tibet nicht neu. Bedürftige Tibeter im Bezirk Markham in der Präfektur Chamdo im Osten Tibets erhalten beispielsweise nur noch staatliche Beihilfen, wenn sie die Namen von chinesischen Führern aufzählen können. Ausserdem müssen sie die chinesische Nationalhymne auswendig lernen und singen können. Tibeter, die diesen Test nicht bestehen, müssen damit rechnen, dass ihnen die Beihilfen gestrichen oder zumindest temporär ausgesetzt werden. Einem tibetischen Paar wurde die Armutshilfe gestrichen, weil bei einer Inspektion in ihrem Haus ein Portrait des Dalai Lama entdeckt wurde.

Tibet Watch, 22. April 2020 // Dr. Uwe Meya

Foto: Tibet Watch

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