In den Bezirken Markham und Gonjo in der Präfektur Chamdo im Osten Tibets wurden mehrere hundert tibetische Familien durch einen Behördenerlass zu Heimatlosen. Die etwa 4‘000 betroffenen Einwohner hatten sich temporär nicht an ihren Wohnorten aufgehalten, weil sie auswärts Arbeit suchten. So wurden sie von den Behörden von der Liste der Einwohner gestrichen. Umso gravierender ist, dass alle registrierten Einwohner von einem Umsiedlungsprogramm betroffen sind. So können die Tibeter nicht an ihre bisherigen Wohnorte zurückkehren, weil sie dort nicht mehr registriert sind, und sie fallen auch aus dem Umsiedlungsprogramm heraus. In einer Petition beklagen sich die Betroffenen auch darüber, dass ihnen damit versprochene Kompensationszahlungen entgehen.
In den Jahren 2014 – 2015 hatte China mit Umsiedlungen von Familien aus den ärmlichen Regionen in Chamdo in feste Siedlungen in der Region um Lhasa begonnen. Gleichwohl beklagen sich die umgesiedelten Familien, dass die neuen Behausungen nicht genug Platz bieten und sie keine Arbeit finden können. Selbst für einfachste Arbeiten sei das Beherrschen der chinesischen Sprache Voraussetzung. Auch hätten die Kinder bis jetzt keinen Schulunterricht erhalten. Die Kompensationszahlungen seien dürftig gewesen und wären rasch aufgebraucht.
Einige Familien waren auf eigene Faust in ihre Heimatregion zurückgekehrt, wurden aber von den Behörden umgehend wieder in ihre neuen Siedlungen überführt.
Radio Free Asia, 12. Mai 2020 // Dr. Uwe Meya
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