Die nördlich von Lhasa gelegene Stadt Nagchu hat ein zentrales System zur Versorgung von Gebäuden mit Sauerstoff eingerichtet, wie die offizielle chinesische Parteizeitung China Daily berichtet. Schon jetzt sind 20 Institutionen wie Schulen, Spitäler und Pflegeheime an die Versorgungsleitung angeschlossen.
Nagchu, vom Parteiorgan als «Chinas höchstgelegene Stadt» bezeichnet, liegt auf einer Höhe von 4’500 m. Nur Tibeter sind an die dünne Luft adaptiert, nicht jedoch chinesische Migranten. Daher befürchten Tibeter, mit diesem Projekt werde die Ansiedlung von Han-Chinesen in der Region nochmals beschleunigt.
Bereits 2017 wurde mit der Installation begonnen; die Anlage soll auf weitere Regionen um Nagchu erweitert werden und im kommenden Jahr auch Regierungsgebäude und Wohnungen von Regierungsarbeitern mit Sauerstoff versorgen.
China Daily zitiert Lodre, Vizepräsident der Entwicklungskommission von Nagchu: «Für viele von uns, die in dieser hoch gelegenen Stadt arbeiten, war dieses ein Traum und Wunsch… Bald werden die Bewohner Lebewohl zu unzulänglicher Sauerstoffversorgung sagen”.
Tibetan Review, 9. Juni 2020 // Dr. Uwe Meya