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Ein weiterer Tibeter stirbt nach Misshandlungen in Haft

Nach dem Bericht über den Tod des 19 Jahre alten tibetischen Mönchs Tamay (auch Tenzin Nyima genannt) nach schweren Misshandlungen in Haft berichtet Human Rights Watch über einen weiteren Todesfall. Am 6. Februar erlag der 51-jährige Touristenführer Kunchok Jinpa seinen mutmasslich in Haft zugefügten Verletzungen. Er sei infolge von Hirnblutungen gelähmt gewesen und daran gestorben. Offenbar wurde er bereits 3 Monate vor seinem Tod aus der Haft in ein Spital in Lhasa überführt, ohne dass seine Familie davon wusste. Auch während mehrerer Jahre in Haft wusste seine Familie nicht, in welchem Gefängnis er sich befand.

Kunchok Jinpa wurde am 8. November 2013 verhaftet und wegen «Verrats von Staatsgeheimnissen an das Ausland» zu 21 (!) Jahren Haft verurteilt. Er hatte mit mehreren hundert Tibetern im Oktober 2013 im Bezirk Driru friedlich gegen die Order protestiert, chinesische Flaggen auf allen Hausdächern zu hissen. Im Mai 2013 soll er Informationen über Proteste gegen Minenarbeiten am heiligen Berg Naklha Dzamba an Tibeter im Ausland weitergeleitet haben, möglicherweise auch Namen von Inhaftierten.

Kunchok Jinpa war Mönch im Kloster Gom Gonsar (auch Choekor Jampaling genannt), bevor er in den 1990er Jahren zu religiösen Studien nach Indien ging. Im Jahr 1998 kehrte er nach Tibet zurück und arbeitete als Touristenführer. Zurück in Driru stand er nach Angaben von Einwohnerns in hohem Ansehen für sein Eintreten für den Erhalt der tibetischen Identität.

Human Rights Watch. 16. Februar 2021 // Dr. Uwe Meya

Foto: Human Rights Watch

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