China Focus International

China errichtet «Wehrdörfer» an der tibetischen Grenze

Seit einiger Zeit sorgen Berichte über die Errichtung neuer Dörfer in umstrittenen Grenzregionen zu Tibet für Besorgnis. Basierend auf Sattelitenaufnahmen berichtete im Januar der indische Fernsehsender NDTV über ein neues Dorf mit etwa 100 Häusern, das in Arunachal Pradesh an der Grenze zu Tibet errichtet wurde. China dagegen behauptet, die «sogenannte» Provinz Arunchal Pradesh sei «illegal» auf chinesischem Territorium installiert worden, und die Gegend sei seit jeher integraler Bestandteil von China.

Im letzten Jahr wurde auch über ein durch China neu errichtetes Dorf in der sensiblen Region zwischen den Grenzen von Indien, Nepal und Bhutan berichtet. Nach Einschätzung von Indien soll es sich auf dem Territorium von Bhutan befinden. Dieses wird von China dementiert, und auch Bhutan schloss sich – möglicherweise unter chinesischem Druck – dieser Auffassung an.

Beobachter in Indien halten die Bautätigkeit für den Beginn einer Kampagne, mit der China zahlreiche neue Dörfer in strittigen oder strategisch wichtigen Grenzregionen bauen will. Durch die Ansiedlung von Tibetern und Han-Chinesen in diesen Regione wird auch die demografische Struktur verändert. Dazu kommen Infrastrukturmassnahmen wie Strassenbau, Elektrifizierung und Fiberglas-Kabel, die sich sowohl zivil als auch militärisch nutzen lassen.

«Die Grenzdörfer sind das Himalaya-Äquivalent zu Chinas künstlich geschaffenen Inseln im Südchinesischen Meer, und wir sollten nicht vergessen, dass China im Südchinesischen Meer die geopolitische Landkarte neu gezeichnet hat, ohne einen einzigen Schuss abzugeben“, sagte Brahma Chellaney, Professor für Strategische Studien am Center for Policy Research in Neu-Delhi. „Peking hat den Expansionismus nicht durch direkten Einsatz von Gewalt vorangetrieben, sondern durch asymmetrische und hybride Kriegsführung. Der Erfolg im Südchinesischen Meer hat China ermutigt, und es hat dieses Spielbuch in die Grenzgebiete des Himalaya mitgenommen»

Voice of America, 2. April 2021 // Dr. Uwe Meya

Karte: Voice of America

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