Focus Tibet

Viereinhalb Jahre Haft für Meinungsäusserungen auf WeChat

Der 29-jährige Mönch Rinchen Tsultrim aus dem Bezirk Ngaba in Nordosten Tibets, der schon am 1. August 2019 wegen kritischer Beiträge auf WeChat verhaftet wurde, ist zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das erfuhren seine Angehörigen erst kürzlich am 26. März, nachdem er bis jetzt an einem unbekannten Ort ohne Kontakt zur Aussenwelt gefangen gehalten wurde. Bisher mussten die Eltern alle Sendungen an ihn in einem lokalen Verwaltungsbüro abliefern, von wo es an seinen Haftort gebracht wurde. Erst jetzt wurde den Eltern mitgeteilt, dass er in einem Gefängnis in Chengdu, der Hautstadt von Sichuan, einsitzt. ICT vermutet, dass der Schuldspruch aufgrund «Anstiftung zur Spaltung des Mutterlandes» erfolgte wegen seiner Äusserungen auf WeChat, der sozialen Medienplattform in China.

Seine Beiträge auf WeChat waren seitens der Behörden überwacht und schon seit 2016 zeitweise blockiert worden, und er erhielt dafür 2018 zwei Verwarnungen des Büros für Öffentliche Sicherheit. Auch seine persönliche Homepage wurde geschlossen. Am 25. April 2019 hörten die Behörden sein zweistündiges Telefonat mit einem Bekannten im Ausland mit, in dem es um den seit 1995 spurlos verschwundenen Panchen Lama ging. Auch wurden Postsendungen von ihm in entlegenere Regionen in Tibet abgefangen, in denen er Schriften aus dem Ausland an dortige Empfänger schickte.

International Campaign for Tibet (ICT), 2. Dezember 2020 und 13. April 2021 // Dr. Uwe Meya

Foto: Tibet Times

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