Derzeit werden neue Verhaltensregeln für alle Parteimitglieder in der sogenannten «Autonomen Region Tibet» (TAR) eingeführt. Diese verbieten allen Mitgliedern der Kommunistischen Partei nicht nur alle eigenen religiösen Handlungen, sondern halten sie auch dazu an, ihre Verwandten entsprechend zu instruieren.
Ein entsprechendes Dokument befindet sich seit April in der internen Zirkulation. Auch wurde im Mai eine Schulungskampagne in mehreren Teilen der TAR gestartet. Formell richtet sich das Dokument an alle Parteimitglieder in der TAR, gleich welcher Ethnie, dürfte aber speziell auf die tibetischen Mitglieder abzielen.
Im Dokument wird in allen Details beschrieben, welche religiöse Handlungen den Mitgliedern untersagt sind, wie zum Beispiel das Tragen von religiösen Symbolen wie Amulette, das Dekorieren der eigenen Räume mit solchen, die Teilnahme an jeglichen religiösen Anlässen, die Reisen dorthin, oder Geldspenden an religiöse Organisationen. Ebenso müssen die Mitglieder Verwandte dazu anhalten, von religiösen Handlungen abzusehen. Einladungen an Mönche oder Nonnen für Zeremonien wie Hochzeiten oder Abdankungen bedürfen behördlicher Genehmigung.
Bemerkenswert ist, dass es in keiner anderen Provinz Chinas derartige Verhaltensregeln gibt, die speziell religiöse Aktivitäten verbieten, selbst nicht in der muslimischen Provinz Xinjiang.
International Campaign for Tibet, 14. Juli 2021 // Dr. Uwe Meya
Foto: Chinesische Staatsmedien zeigen 2 Schulungssitzungen (Screenshot ICT)