Focus Tibet

Selbstverbrennung vor dem Potala-Palast in Lhasa

Am 25. Februar zündete sich der erst 25-jährige Tsewang Norbu vor dem Potala-Palast an. Offenbar schaffte die dort stationierte Polizei seinen Körper unmittelbar fort. Aufgrund der strikten Zensur und Nachrichtensperre ist es nicht möglich, weitere Details in Erfahrung zu bringen. Jedenfalls ist davon auszugehen, dass er verstarb. Es handelt sich um die 158. Selbstverbrennung – zumindest soweit im Ausland bekannt – seit 2009. Die letzte Selbstverbrennung hatte sich im November 2019 ereignet.

Tsewang Norbu war ein talentierter Musiker und Sänger, der gerade unter Jugendlichen in Tibet und auch im Ausland sehr populär war. Er stammt aus Nagqu nördlich von Lhasa und absolvierte eine Universitätsausbildung in Lhasa. Auch seine Mutter, Sonam Wangmo, ist eine bekannte und mit Preisen ausgezeichnete Musikerin. Während beide in offiziellen Staatsmedien oft präsent waren, verbüsst der Bruder der Mutter, Sogkhar Lodoe Gyatso, derzeit eine 18-jährige Haftstrafe. Er wurde vor 4 Jahren verhaftet, nachdem er eine Videobotschaft für eine weltweite Friedensbewegung verbreitete und am 28. Januar 2018 einen Protestmarsch um den Potala-Palast durchführte.

Noch am Tage seiner Selbstverbrennung postete Tsewang Norbu einen Beitrag auf dem in China meist benutzen sozialen Netzwerk Weibo. Sein Konto wurde unmittelbar nach seiner Selbstverbrennung gelöscht.

Radio Free Asia, 4. März 2022, International Campaign for Tibet, 9. März 2022 // Dr. Uwe Meya

Foto: tibetnetwork.org

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