Gemäss einem Dekret über «Die Verbreitung von religiösen Informationsdiensten im Internet» ist seit dem 1. März der Gebrauch der tibetischen und auch uigurischen Sprache in diesen Medien nicht mehr erlaubt. Das Verbot trifft nicht nur Videos, sondern auch Medien wie die Online-Lernplattform Talkmate und den Streaming-Dienst Bilibili. Schon im November 2021 hatten beide Dienste offenbar freiwillig, oder in Erwartung des Dekrets, vorübergehend Inhalte in tibetischer Sprache blockiert. Damals wurden automatisch Nachrichten wie «…vorübergehend blockiert» oder ««Dieser Kommentar enthält sensitive Information» eingeblendet.
Die jetzt verordnete Verbannung der tibetischen Sprache betrifft auch Künstler und Künstlerinnen, die ihre Aufführungen über elektronische Medien vermitteln. Wird eine Aufführung in tibetischer Sprache gesendet, oder werden tibetische Kultur und Tradition dargestellt, wird das Benutzerkonto sofort gelöscht. Live gesendete Aufführungen werden unmittelbar unterbrochen.
Nach einem Regierungsdekret vom 20. Dezember bedarf es schon seitdem einer staatlichen Lizenz für ausländische Individuen oder Organisationen, um religiöse Inhalte innerhalb Chinas zu vermitteln.
Radio Free Asia, 23. März 2022 // Dr. Uwe Meya
Foto: Tenzin Jigme, CTA