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Geneva Summit betont Unterdrückung in Tibet und anderen Regionen durch die VR China

Gipfeltreffen für Menschenrechte und Demokratie in Genf am 6. April 2022

Politische Dissident:innen, Vertreter:innen aktueller politischer Gefangener und Freiheitsaktivist:innen versammelten sich am 6. April 2022 zum 14. Gipfeltreffen für Menschenrechte und Demokratie in Genf. Das Gipfeltreffen lenkte die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf Länder mit einer bedauerlichen Menschenrechtslage, um sie auf die internationale Agenda zu setzen, damit in diesen Ländern mehr für Freiheit und Menschenrechte getan wird. Neben anderen autoritären Regimen wurde auf diesem Treffen auch die Menschenrechtslage in China und in den von China unterdrückten Regionen erörtert.

Ein spezielles Gipfeltreffen zum Thema China mit dem Titel «Der Kampf für Menschenrechte in China» wurde von dem tibetischen Dichter und Freiheitsaktivisten Tenzin Tsundue, zusammen mit Rushan Abbas, Gründerin der Kampagne für Uiguren (und Schwester von Dr. Gulshan Abbas, politischer Gefangener in China) und Joey Siu, politische Beraterin von Hong Kong Watch und Beraterin der Interparlamentarischen Allianz für China, geführt. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Luke de Pulford, dem Gründer und Geschäftsführer von Arise, einer Wohltätigkeitsorganisation gegen Sklaverei.

Tenzin Tsundue bewegte die Zuhörer, indem er von seiner Reise und seinen Gefängniserfahrungen in Tibet erzählte – mit verbundenen Augen, geschlagen, gefoltert, mit Nahrungs- und Schlafentzug gequält, um „den Menschen zu brechen“; er betonte, wie die tibetisch-buddhistische und kulturelle Erziehung ihm innere Stärke verliehen habe und er sagte: «Die wahre Kraft ist nicht derjenige, der von außen foltert», stattdessen sei es die «wahre Kraft», sich selbst für den höheren Zweck des Lebens zu ermächtigen. Kraft entstehe nicht durch «Hass, Wut und Rachegelüste», sondern durch Mitgefühl mit dem Feind, der eine Phase der Schwäche durchmache, appellierte Tsundue. «Es gibt einen anderen Weg, es muss nicht so sein, dass wir uns gegenseitig hassen», fügte Tsundue hinzu.

Tsundue wies auf die historischen Fakten Tibets hin: Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, dem Beginn der Vereinten Nationen und in der Zeit, in der die meisten Nationen begannen, frei und unabhängig zu werden, fiel China in Tibet ein und tötete Tausende von Tibeter:innen. Aber international waren sich die meisten Menschen dessen nicht bewusst und diejenigen, die Tibet kannten, stellten sich auf die Seite Chinas. Heute umfasst Tibet, Ostturkestan, die Mandschurei und die südliche Mongolei zusammen 9,6 Millionen Quadratkilometer Land. Sechzig Prozent der heutigen Landmasse Chinas sind besetzte Länder, erklärte Tsundue.

Tsundue äusserte sich besorgt über das chinesische Volk, das von seiner eigenen Regierung verfolgt und unterdrückt wird, und sagte: «Ich mache mir keine Sorgen um das tibetische Volk, sondern um die Chinesen, die unter ihrer eigenen diktatorischen Regierung leiden». Obwohl China mit 1,4 Milliarden Einwohnern das grösste autoritäre Regime der Welt ist, zeigte sich Tsundue bestürzt darüber, dass die Regierungen auf internationaler Ebene China unterstützen und Geschäftsinteressen über alles stellen. «Es muss einen anderen Weg geben, so kann es nicht weitergehen – Diktatoren, die Diktatoren unterstützen und bei den Vereinten Nationen von Frieden sprechen, aber im Inneren nur daran arbeiten, noch mehr Menschen zu unterdrücken», beklagte Tsundue. «Solidarität unter Menschenrechtsverteidigern und Freiheitsaktivisten sei der Weg nach vorne», sagte Tsundue dem Publikum.

Die Tibetische Frauenorganisation der Schweiz – TFOS, eine der Partner-NGO des Genfer Gipfeltreffens, ermöglichte dem tibetischen Aktivisten Tenzin Tsundue, auf dem Gipfel zu sprechen. Tsundue ist in nächster Zeit auf einer Tour durch Europa, um auch in anderen Ländern für Tibet zu sprechen.

Lesen Sie hier den englischen Originalbericht des Tibet-Büros in Genf.

Foto vom Originalbericht des Tibet-Büros Genf.

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