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Parlamentarische Gruppe Tibet: Zeugenaussagen zur Unterdrückung von Tibeter:innen innerhalb und ausserhalb Tibets

Bern, 19. September 2022:

Die Parlamentarische Gruppe Tibet hörte heute Zeugenaussagen über kulturbasierte Gewalt und Unterdrückung in Tibet unter der Regierung der VR China sowie über die Unterdrückung der Tibeter:innen in der Diaspora.

Fanny Iona Morel, Autorin von «Whispers from the Land of Snows: Culture-based Violence in Tibet», und Thinlay Chukki, Repräsentantin des Tibet Bureau Genf, berichteten ausführlich über die anhaltende Unterdrückung der Tibeter:innen in Tibet sowie über die grenzüberschreitende Repression der VR China gegen Exiltibeter:innen.

Die Co-Präsidenten der Parlamentarischen Gruppe Tibet, Nicolas Walder und Nik Gugger, sowie die Mitglieder Prisca Birrer-Heimo, Laurence Fehlmann Rielle, Claudia Friedl und Martina Munz waren bei dem Treffen ebenso anwesend wie der Präsident und die Vizepräsidentin der Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft GSTF, Thomas Büchli und Lhawang Ngorkhangsar.

Frau Morel, die ebenfalls Tibet besucht hat, sagte: «Ich möchte auch eine persönliche Erfahrung teilen, die ich in Lhasa gemacht habe. Die Tibeter:innen sind nicht die einzigen, die überwacht werden. Ich persönlich wurde bei mehreren Gelegenheiten von Polizeibeamten verfolgt, die sehr aufmerksam auf meine Bewegungen achteten, ohne dass dies diskret geschah. Ich war auch sehr besorgt über die Einschüchterung durch die chinesischen und militärischen Polizeikräfte. In Lhasa sind der Jokhang-Tempel und seine Kora ein gutes Beispiel für eine solche Einschüchterung. Zusätzlich zu den unzähligen Überwachungskameras auf den gesperrten und gesicherten Strassen ist die Polizei- und Militärpräsenz überwältigend. Bewaffnete Soldaten in Kampfmontur sind überall im Viertel, in den Strassen und auf den Dächern postiert und patrouillieren regelmässig unter den Pilgern. Feuerlöscher und die metallischen Fangstangen.»

Während ihrer Aussage stellte sie weiter fest, dass «das, was als Völkermord in Tibet betrachtet werden sollte, wie es der Rechtsausschuss zur Untersuchung der Tibetfrage 1960 erklärte, mit dramatischen Folgen für die Sicherheit der Tibeter:innen fortgesetzt wird und ihre Hoffnungen auf Frieden von Tag zu Tag schwinden.»

Zur Frage der Verfolgung der tibetischen Religion und Kultur durch die Regierung der VR China stellte sie fest: «Mit der Behauptung, die Reinkarnation des tibetischen geistlichen Oberhaupts sei eine innerchinesische Angelegenheit, ignoriert die KPCh einmal mehr die Tatsache, dass der Dalai Lama eine herausragende spirituelle Persönlichkeit ist, die international anerkannt ist und die Menschen auf der ganzen Welt inspiriert, weit über die Grenzen Tibets und der tibetischen Diaspora hinaus. Seine Nachfolge ist für den tibetischen Buddhismus, der in vielen Ländern praktiziert wird, von zentraler Bedeutung. Wenn die KPCh weitermacht und den Tibeter:innen auf der Grundlage ihrer eigenen Gesetze, Regeln und Interessen einen 15. Dalai Lama aufzwingt, wird dies den Konflikt in Tibet nur verschärfen und die Tibeter:innen weiter in Gefahr bringen.»

Zur Unterstützung der Aussage von Frau Morel teilte der Abgeordnete Thinlay das aktuelle Kashag-Briefing-Papier über die gegenwärtige Situation in Tibet und stellte fest, dass die Tibeter:innen weiterhin unter der repressiven chinesischen Politik leiden. «Der Bericht des Sonderberichterstatters über Sklaverei zieht eindeutig eine Parallele zwischen Ostturkestan (CHN: Xinjiang) und Tibet und stellt fest, dass in Tibet ähnliche Zwangsarbeitslager wie in Xinjiang eingerichtet werden und dass es genügend Beweise gibt, um unabhängige Untersuchungen über Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu fordern. Es ist daher an der Zeit, dass sich die internationale Gemeinschaft, einschliesslich des Schweizer Parlaments, den Forderungen der UN-Experten nach einer unabhängigen Untersuchung der Menschenrechtslage in China, insbesondere in Tibet, Ostturkestan und Hongkong, anschliesst.»

Die Mitglieder des Parlaments brachten ihre grosse Besorgnis über die Lage in Tibet zum Ausdruck und stellten fest, dass sie die Situation genau beobachten. Sie versicherten ihre weitere Unterstützung und Solidarität für Tibet und die Tibeter:innen.

Mitglieder der Parlamentarischen Gruppe Tibet, Thinlay Chukki, Thomas Büchli und Fanny Morel

Lesen Sie hier den Originalbericht des Tibet Bureau Genf in Englisch.

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