Focus Tibet

Tibetischer Student hisst buddhistische Flaggen und wird verhaftet

Ein Universitätsstudent mit Namen Gephel wurde am 24. Januar in der Stadt Muge in der Präfektur Ngaba im Osten Tibets verhaftet, weil er vor dem tibetischen Neujahr eine Feier organisiert hatte und anstatt der chinesischen Fahne die Flagge des Buddhismus – nicht zu verwechseln mit der tibetischen Nationalflagge – gehisst hatte. Die Flagge wurde im späten 19. Jahrhundert mit ihren 6 vertikalen und 5 horizontalen Streifen als universelles Symbol des Buddhismus entworfen. Jeder der farbigen Streifen symbolisiert ein bestimmtes Prinzip der buddhistischen Lehre.

Nach 2 Tagen in Polizeigewahrsam wurde der Student aus der Haft entlassen. Er muss Yuan 50’000 (umgerechnet etwa CHF 6’800) bezahlen und wöchentlich «politische Erziehungssitzungen» besuchen. Er wurde für schuldig befunden, Aktivitäten «zur Spaltung der chinesischen Nation» nachzugehen. Dazu gehöre das Hissen dieser Flagge, die von der Polizei mit der tibetischen Nationalfahne gleichgesetzt wurde. Vergeblich wies der Student darauf hin, dass die buddhistische Flagge keine Nationalflagge sei und universelle buddhistische Prinzipien versinnbildliche.

Weiter wurde er dafür verurteilt, dass er während der Feier keine chinesische Nationalfahne gehisst hatte, für die Banner und Redebeiträge während der Feier nur die tibetische Sprache verwendet wurde, nur tibetische Lieder und Tänze vorgetragen wurden, anstatt Propagandalieder der Kommunistischen Partei aufzuführen. Angeblich weigerte sich der Student, in Zukunft nur noch Feiern in chinesischer Sprache zu organisieren und chinesische Fahnen zu hissen, was seine Geldbusse erhöhte.

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD), 7. Februar 2023 // Dr. Uwe Meya

Foto: TCHRD

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