Focus Tibet

«Reinigungsaktion» gegen tibetische Strassenhändler

Die Behörden haben die Videokontrollen in den Strassen und Inspektionen von tibetischen Strassenhändlern deutlich verstärkt. Am 20. März wurde die Kampagne «Säubert Lhasa» angekündigt, und seitdem werden speziell alle Strassenverkäufer rund um den Jokhang-Tempel durchsucht. Offiziell begründet wurde die Aktion damit, das Hausieren zu stoppen.

Ziel der Kontrollen sind vor allem Lebensmittelverkäufer, weil deren Waren nach offizieller Begründung keine Daten zur Haltbarkeit und Qualität zeigten. Zusätzlich würde den Händlern verboten, CDs mit tibetischer Musik zu verkaufen. Informanten gaben gegenüber RFA an, es sei auffällig, dass nur tibetische Händler von den Kontrollen betroffen seien, so dass die offizielle Begründung für «Sauberkeit» nur vorgeschoben sei.

Die Verbote bedrohen die Händler in ihrer Existenz, so dass manche trotz Verbot einfach weitermachen. Die Behörden gaben an, dass bereits 30 Personen verhört worden seien. Von denjenigen, die sich dem Verbot widersetzten, seien einige bereits verhaftet worden.

Laut dem an der Universität Toronto lehrenden tibetischen Soziologen Dr. Gyal Lo geht es den Behörden darum, alle Elemente zu bekämpfen, die zur Bildung tibetischer Identität beitrügen. Der in New York lebende chinesische Anwalt Xiang Xiaoji äusserte die Auffassung, dass für Touristen der Eindruck erweckt werden solle, den Tibetern ginge es so gut, dass es keine Strassenhändler und Hausierer brauche.

Radio Free Asia, 31. März 2023 // Dr. Uwe Meya

Foto: Uwe Meya (1981)

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  1. Schlimm, und die Schweiz schaut einfach zu. Mehrfache Protestnoten und die Schließung der Chinesischen Botschaft in Bern als Folge wären ein deutliches Zeichen. Aber nein, man lässt gewähren. Söihäfeli, Söitecheli!

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