Focus Tibet

Hausdurchsuchungen wegen «illegaler» Satellitenschüsseln, und verstärkte Kontrollen auf Auslandskontakte

Im Juni durchsuchte die Polizei in Lhasa zahlreiche Haushalte, um «illegale» Empfangsgeräte zu identifizieren und zu beschlagnahmen. Als «illegal» gelten alle Empfangsgeräte, die auch Kanäle neben den offiziellen staatlichen Medien empfangen können. Erlaubt sind nur Satellitenschüsseln, die seit 2009 von Regierungsstellen zur Verfügung gestellt wurden und allein offizielle Kanäle empfangen. Laut Angaben der Polizei in Lhasa wurden im Monat Juni 50 «illegale» Empfangsgeräte sichergestellt.

Die Behörden erklärten, die Durchsuchungen würden «Harmonie und Stabilität» in Tibet gewährleisten. Bereits vorher wurden Empfangsgeräte in Hotels und Gästehäusern kontrolliert. Ein Informant erklärte gegenüber RFA, man könne auch offiziell genehmigte Satellitenschüsseln so manipulieren, dass ein limitierter Empfang von ausländischen Kanälen möglich sei, aber es erfordere ein gewisses Mass an technischen Fertigkeiten.

Seit März wurden auch Kontrollen von Personen auf nicht erlaubte Auslandskontakte intensiviert. Die Polizei führte wiederholt Durchsuchungen von Mobiltelefonen und Kommunikationskanälen durch; dazu wurden Personen teilweise willkürlich auf der Strasse angehalten, ihr Telefon konfisziert, und auch zu Verhören einbestellt. Speziell schien die Suche nach Kontakten mit ausländischen Journalisten und Medien zu gelten, anderen wurden aber auch gelegentliche Konversationen mit Personen in Tibet vorgehalten. Ein Informant teilte RFA mit, er sei schon zwei Mal zu Verhören vorgeladen worden. Da er nun auf der Liste der «Verdächtigen» stünde, müsse er jedes Mal polizeiliche Genehmigung beantragen, um Lhasa verlassen zu können.

Radio Free Asia (RFA), 13. und 30. Juni 2023 // Dr. Uwe Meya

Foto: Quelle: Radio Free Asia

Please follow and like us:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert