Trotz vorheriger Genehmigung des Departements für religiöse Angelegenheit der Provinz Qinghai wurde eine Kalachakra-Zeremonie in dem Dorf Samey-shi in der Präfektur Tsolho im Nordosten Tibets unterbrochen und ein dafür errichtetes Sandmandala zerstört.
Die Zeremonie sollte eigentlich bis 23. Juli dauern, jedoch erschien zum Höhepunkt am 18. Juli ohne Ankündigung die Polizei und zwang Lama Tashi Gyatso, der die Zeremonie leitete, und mehrere zehntausend Pilger, den Ort zu verlassen. Trotz Protesten der Anwesenden zerstörte die Polizei das Sandmandala, indem sie Wasser darüber goss. Alle Fotos in sozialen Medien, die unter anderem auch die feierliche Eröffnung mit dem Empfang von Lama Tashi Gyatso, eskortiert von flaggentragenden Reitern, zeigten, wurden von der Zensurbehörde gelöscht. Auch wurden diejenigen Besucher, die diese Fotos in sozialen Medien geteilt hatten, zum Verhör vorgeladen.
Von Radio Free Asia erworbene Satellitenaufnahmen vom 16. und 20. Juli zeigen im Vergleich, wie auf dem Festgelände eine ganze Zeltstadt, die die Besucher aufnahm, verschwunden ist. Die Organisatoren hatten umgerechnet fast Fr. 26’000 für die Miete des Geländes aufgebracht, die nicht rückerstattet wird. Auch die bereits erworbenen Lebensmittel mussten grösstenteils fortgeworfen werden.
Die Belehrungen während einer Kalachakra-Zeremonie können nur von wenigen qualifizierten Gelehrten, einschliesslich des Dalai Lama, vermittelt werden. Die Vorbereitungen dafür nehmen mehrere Tage in Anspruch. Kurz zuvor war bereits kurzfristig die gleiche Zeremonie in der Präfektur Gannan verboten worden, die von einem lokalen Gelehrten geleitet werden sollte; auch hier habe vorab eine behördliche Genehmigung vorgelegen.
Radio Free Asia, 20. Juli 2023; Tibet Watch, 21. Juli 2023 // Dr. Uwe Meya
Foto: Radio Free Asia
Lokale „Organe“ verfahren nach Gut- bzw. Schlechtdünken.
Unter Hitler und Stalin war das auch so!