Vier Tibeter aus dem Bezirk Serthar im Osten Tibets, heutige chinesische Provinz Sichuan, in dem auch die teilweise zerstörte buddhistische Akademie Larung Gar liegt, sind im September wegen religiöser Aktivitäten zu je zwei Jahren Haft verurteilt worden. Für die vier Männer mit Namen Gyalo, Tsedho, Bhamo und Kari ist es bereits die zweite Verhaftung in kurzer Zeit. Ihre Familien wurden nicht von der Verurteilung informiert.
Bereits von August 2022 bis Juli 2023 befanden sie sich in Haft, damals wegen der Durchführung einer religiösen Reinigungszermonie und Langlebensgebeten für den Dalai Lama. Warum sie zunächst freigelassen, aber kurz darauf wieder verhaftet wurden, ist unbekannt. Mit ihnen wurde 2022 auch ein fünfter Tibeter mit Namen Chukdhar verhaftet. Dieser starb in der Haft; mutmasslich an Misshandlungen im Gefängnis. Zwar wiesen die Behörden jede Schuld an seinem Tod von sich, boten der Familie aber eine namhafte Geldprämie an, wenn sie seinen Leichnam unmittelbar nach seinem Tod abholten. Das lehnte die Familie aber ab.
Am 26. Oktober wurde die Tibeterin Wangchuk Tso aus einem Dorf im Bezirk Dolha in Qinghai im Norden Tibets verhaftet. Ihren Verwandten wurde ein Besuch verweigert, und sie wissen nicht, wo sie inhaftiert ist. Ihr wird vorgeworfen, sie habe ein Foto des Dalai Lama im chinesischen sozialen Netzwerk WeChat geteilt und Korrespondenz mit Angehörigen im Ausland unterhalten.
Tibet Times, 15. November 2023, Radio Free Asia, 16. November 2023 // Dr. Uwe Meya
Foto: RFA