Das Ministerium für Umwelt, begleitet von Reportern staatlicher Medien, hat bei einer Inspektion im Qaidam-Becken in Amdo im Norden Tibets, heutige chinesische Provinz Qinghai, ein erhebliches Mass an illegaler Ausbeutung von Bodenschätzen, verbunden mit Umweltschäden, gefunden. Nachdem über viele Jahre der Abbau von Kali für die Düngemittel-Industrie und von Magnesium attraktiv war und das ebenfalls geförderte Lithium als ein unwillkommenes Beiprodukt angesehen wurde, änderte sich angesichts des kürzlichen Lithium-Booms die Perspektive und motivierte die Inspektion.
Zusammengefasst verzeichnete das Inspektionsteam Solekanäle, die das Land zerschneiden, verlassene Schlacke und Erde, die wahllos aufgeschüttet wird, verlassene Salzfelder, die offensichtlich undicht sind, übermässige Produktion über die Grenze der Abbaulizenz hinaus oder private Produktion ohne Lizenz, sowie übermässiger Gebrauch und Diebstahl von Wasserressourcen.
Im Qaidam-Becken befinden sich 33 Salzseen, die reich an Kali sind. Insgesamt überzogen die Firmen die genehmigte jährliche Fördermenge an Kali seit 2019 um bis zu 84 Prozent, eine Firma darunter mit dem 3.8-fachen ihrer Lizenz. Eine andere Firma errichtete ohne Genehmigung grosse Trockenbecken für das geförderte Kali, und eine dritte Firma wies den Inspektoren gefälschte Aufzeichnungen über die Fördermengen vor.
An einem See nahe der Stadt Golmud wurde illegales Einleiten von 126 Millionen Kubikmetern Sole festgestellt. Mehrere Firmen förderten in der ohnehin wasserarmen Region grosse Mengen an Grundwasser, entweder durch nicht genehmigtes Installieren von Wasserpumpen oder den Bau von Kanälen und Dämmen.
Von anderen Firmen wurde Weideland illegal als Deponie für Ammoniak verwendet, und bei einer Firma zeigten sich in der Deponie Lecks, so dass austretendes Ammoniak ein benachbartes Naturschutzgebiet bedroht.
Als Gründe für die Verstösse nannte das Inspektionsteam einerseits eine rücksichtslose Ausbeuter-Mentalität der involvierten Firmen, andererseits mangelnde Koordination durch regional zersplitterte und oft untätige Aufsichtsbehörden.
Xinhua Daily Telegraph, 3. Dezember 2023 // Dr. Uwe Meya
Foto: US Geological Survey