Focus Tibet

Chinesische Social Media verbannen tibetische Sprache

Die populäre App Douyin – eine ähnliche Plattform wie TikTok – erlaubt nicht mehr den Gebrauch der tibetischen Sprache. Auch bei anderen Social Media gibt es zunehmend Beschwerden von Nutzerinnen und Nutzern, dass Inhalte in tibetischer Sprache umgehend zensiert werden und verschwinden.

Douyin wurde 2016 lanciert und hat etwa 700 Millionen Benutzer. Viele Tibeter und Tibeterinnen verwenden Douyin nicht nur, um Inhalte zu teilen, sondern auch zur Bildung, zum Online-Marketing und zur Werbung. Ein tibetischer Arzt beklagte sich, dass sein Patientenkreis die chinesische Sprache nicht gut genug beherrsche, und nun würden seine Beratungen nicht mehr ausreichend verstanden. Ein tibetischer Händler, der Waren in China ankauft und in Tibet vermarktet, klagte, dass 80% seiner Inhalte, die nun in chinesischer Sprache erscheinen müssen, nicht mehr vom Kundenkreis verstanden werden. Ein Mönch, der Online-Belehrungen in tibetischer Sprache in allen historischen Regionen Tibets hielt, kann dieses Angebot nicht mehr aufrecht erhalten.

Douyin gehört dem chinesischen Mutterkonzern Bytedance, der schon lange wegen seiner starken Verbindungen zur Kommunistischen Partei und Zensurpraktiken in der Diskussion ist. Die Partei verbreitet häufig Propaganda über Douyin. Auch andere Plattformen wie Kuaishou, die Kurzvideos verbreitet, die Sprachlern-Plattform Talkmate und die Streaming-App Bilibili unterdrücken zunehmend die tibetische Sprache [vergl. Tibet-Information vom 15. November 2021; UM].

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, 2. Juli 2024 // Dr. Uwe Meya

Screenshot Duoyin

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