Mehrere hochrangige Kader in der Präfektur Dechen im Südwesten Tibets, heute in die Provinz Yunnan inkorporiert, sind ihrer Ämter enthoben und wegen Korruption angeklagt worden. Alle Kader sind tibetischer Nationalität.
Ein Kader war vormals Gouverneur, und drei weitere Vize-Gouverneure der Präfektur. Zwei weitere waren lokale Vorsitzende der «United Front». Diese ist eine Unterorganisation der Kommunistischen Partei und ist unter anderem verantwortlich, die Parteilinie gegenüber sogenannten «ethnischen Minderheiten» und religiösen Gemeinschaften zu vertreten und zu fördern.
Die Kader, die Rollen in der United Front übernehmen, werden gewöhnlich einem gründlichen Auswahlverfahren unterzogen, und nur diejenigen, die als besonders vertrauenswürdig erscheinen, erhalten führende Positionen. Die Disziplinarkommission, die diese Fälle untersucht, gilt als sehr verschwiegen und veröffentlicht Einzelheiten über die Korruptionsvorwürfe erst ganz am Ende eines Verfahrens, wenn das Urteil schon feststeht. Daher bleibt unklar, ob es sich wirklich um «Korruption» im engeren Sinn handelt. Xi Jinping verwendete seit Beginn seiner Amtszeit die «Anti-Korruptionskampagne» auch als Mittel, um seine Gegner in Partei und Regierung mundtot zu machen.
International Campaign for Tibet, 18. Oktober 2024 // Dr. Uwe Meya
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