Die Serie der erzwungenen Schliessungen tibetischer Schulen setzt sich fort. Anfang Oktober gaben die lokalen Behörden bekannt, dass die letzten 200 Schüler der Lhamo Kirti Schule im Bezirk Dzoge im Osten Tibets in staatliche Internatsschulen transferiert wurden. Im September waren schon 300 Schüler transferiert worden. Betroffen sind in dieser Region nach der offiziellen Ankündigung der Schliessungen im Juli d.J. die Schulen der Klöster Kirti im Bezirk Ngaba und Lhamo Kirti im Bezirk Dzoge. Die Lhamo Kirti Schule unterrichtete junge Mönche vor dem Antritt höherer buddhistischer Studien in Klöstern. Wie schon bei anderen Schliessungen lautete auch hier die offizielle Begründung, dass dort Mönche im Alter von unter 18 Jahren religiöse Erziehung erhielten, was nicht erlaubt sei. Bislang galt aber eine Untergrenze von 5 Jahren für die Zulassung zu diesen Schulen. Die Eltern waren vorab in «patriotische Umerziehungssitzungen» einbestellt worden, wo sie unter Zwang ein Dokument unterschreiben mussten, dass sie ihre Kinder nicht vor Alter 18 Jahren in derartige Schulen senden würden.
Vier junge Mönche im Alter zwischen 15 und 18 Jahren widersetzten sich Anfang Oktober der Räumung der Schule und wurden inhaftiert. Nach mehreren Tagen «patriotischer Umerziehung» im Gefängnis seien sie wieder freigelassen und in ein staatliches Internat gebracht worden.
Kurz darauf wurden die Mobiltelefone aller Mönche konfisziert, weil sie «illegal» Informationen über die Schulschliessung und den Transfer auf staatliche Internate weitergegeben hätten.
Radio Free Asia, 2., 8. und 24. Oktober 2024 // Dr. Uwe Meya
Foto: Radio Free Asia