Behörden widerrufen Weidegenehmigung für Nomaden

29. Oktober 2021

Behörden in der Provinz Qinghai im Norden Tibets widerrufen die Weidegenehmigung für die dort noch in traditioneller Weise lebenden Nomaden. Dieses wurde aus der Stadt Kyegudo und dem Bezirk Trindu in der Präfektur Yulshul bekannt.

Dort hatte bis jetzt ein 50 Jahre altes Abkommen gegolten, das den Nomaden «unbegrenzte Nutzung» des Weidelandes zusagt. Tibeter würden unter Druck gesetzt, entsprechende Dokumente zum Rücktransfer an den Staat zu unterzeichnen. Zwei Tibeter, die aufgerufen hatten, die Unterschrift zu verweigern, wurden im August verhaftet. Auch aus anderen Bezirken wird gemeldet, dass Genehmigungen zur Nutzung des Weidelandes gekündigt oder annulliert werden.

Der Widerruf wird offiziell mit Umweltschutz-Massnahmen begründet, jedoch stehen nach Meinung von Beobachtern zwei Motive im Vordergrund: der Transfer von Nomaden in feste Siedlungen, und die Absicht, ungehindert Bodenschätze auszubeuten.

In der Vergangenheit hatte es zahlreiche Proteste gegen solche Massnahmen gegeben. Protestierende können jetzt gemäss der Kampagne gegen «Kräfte der Unterwelt» verhaftet werden. Gemäss einem Dekret sind solche “Kräfte” unter anderem dadurch zu erkennen, dass sie «Bauern oder Hirten, dazu anstiften, sich gegen Landkauf, Landverpachtung, Abbruch von Gebäuden, oder Industrieprojekte zu wehren».

Radio Free Asia, 19. Oktober 2021 // Dr. Uwe Meya