Im Bezirk Thurin in der Präfektur Rebgong im Osten Tibets beginnt nach der Winterpause der Ausbau der Eisenbahnlinie Xining-Chengdu. Dafür wird laut Bekanntmachung der lokalen Behörde Land enteignet. Die Inhaber würden «gemäss bestehenden Richtlinien» entschädigt. Es wurde ihnen in der Anordnung verboten, auf dem zur Enteignung vorgesehenen Land noch Ackerbau zu betreiben oder Bauten zu errichten. Ein Inspektionsteam würde die Einhaltung dieser Regel überwachen, und bei Zuwiderhandlung würde jegliche Kompensation gestrichen.
Die Eisenbahnlinie wird 836.5 km lang sein und verbindet die Stadt Xining in der Provinz Qinghai mit Chengdu in der Provinz Sichuan. Hier sollen dereinst Züge mit Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h verkehren. Entlang der Strecke sollen 17 Bahnstationen gebaut werden.
Enteignungen für Bergbau- oder Verkehrsprojekte sind in Tibet nicht selten; allerdings kam es immer wieder zu Protesten, die oft gewaltsam unterdrückt wurden. Versprochene Entschädigungen wurden oft nur unvollständig oder gar nicht geleistet.
Radio Free Asia, 15. April 2020 // Dr. Uwe Meya
Foto: RFA – Eisenbahnbau in Tibet