Das chinesische Justizministerium hat einen Gesetzesentwurf veröffentlicht, der religiöse Aktivitäten, und speziell Aktivitäten durch Ausländer, in China stärker reguliert. Wenn Besucher aus dem Ausland einreisen und religiöse Handlungen in China vornehmen wollen, müssen sie vorab bekannt machen, wer nach der Einreise an religiösen Zusammenkünften teilnimmt und was die Inhalte wie etwa Predigten oder Bücherlesungen sind. Im Land lebenden Chinesen ist die Teilnahme in jedem Fall verboten. Die Verschärfungen sollen Ausländer davon abhalten, «extremistische religiöse Inhalte» zu verbreiten und die «ethnische Einheit» bedrohen. Weiter müssen Ausländer vor Einreise nachweisen, dass sie «China freundlich gesinnt» sind.
Vor der Einreisegenehmigung müssen alle Ausländer eine Aufstellung der religiösen Texte, eine Liste der vorgesehenen Teilnehmer, ihre Nationalität und ihren Visastatus, sowie ein detailliertes Programm aller Anlässe vorlegen.
Die neuen Regeln dürften vor allem auf die mit Touristenvisa aus Südkorea einreisenden christlichen Missionare und Missonarinnen abzielen, die in zunehmender Zahl Anlässe mit Chinesen koreanischer Abstammung organisieren. Bisher waren religiöse Anlässe zumindest toleriert, wenn sie in kleinem und vorwiegend privaten Rahmen stattfanden. Eine andere Zielgruppe sind aus Hongkong, Taiwan oder Macau für einen Kurzaufenthalt einreisende Chinesen, die bei Verwandtenbesuchen auch lokale Personen ausbilden. Diese Anlässe seien nach Angaben eines chinesischen Pastors sehr populär. Allerdings verschärfen die Behörden schon jetzt die Kontrolle; so würden Schülerinnen und Schüler dazu aufgefordert, die Besucher zu «beaufsichtigen».
Voice of America, 2. Dezember 2020 // Dr. Uwe Meya