Dritte Selbstverbrennung in einem Monat – Schüsse auf protestierende Tibeter

27. Dezember 2014

Tibet-Information der GSTF vom 27.12.14 –

Am 23. Dezember, nur einen Tag nach der Selbstverbrennung der 19-jährigen Tsepey Kyi, starb der 38-jährige Mönch Kelsang Yeshi als 136. Selbstverbrennungsopfer in der Ortschaft Tawu in der Präfektur Kardze. Er hatte sich vor der Tür der Polizeistation, die sich auf dem Gelände des lokalen Klosters befindet, angezündet und starb nur wenige Minuten später, nachdem er in Flammen stehend die Rückkehr des Dalai Lama forderte.

Tibeter, die sich in grosser Zahl an der Stelle der Selbstverbrennung einfanden, forderten die Polizei auf, den Leichnam herauszugeben, damit er in Würde kremiert werden kann. Stattdessen sahen sie, wie der noch brennende Körper auf die Ladefläche eines Fahrzeugs geworfen und hastig weggefahren wurde. Die Polizei versuchte, die Tibeter mit Sirenengeheul und Schüssen in die Luft zu vertreiben. Später wurde scheinbar auch gezielt in die Menge geschossen, wobei mehrere Tibeter Schussverletzungen erlitten.

Der Leichnam von Kelsang Yeshi wurde unter Aufsicht der Polizei kremiert. Zwei Angehörige von ihm seien danach mit vorgehaltener Schusswaffe gezwungen worden, seine Asche in einen Fluss zu werfen.

Kelsang Yeshi war 1997 in das indische Exil geflohen und hatte seine buddhistischen Studien am Kloster Ganden Jhangtse in Südindien absolviert. Später kehrte er freiwillig in seine tibetische Heimatregion Tawu zurück.

Dort unterrichtete er inkarnierte Mönche und Klosteräbte. Hohes Ansehen genoss er auch wegen seines Engagements zur Bekämpfung des Analphabetentums und der Gründung einer lokalen Wohlfahrtsorganisation mit angeblich 100 Mitgliedern.

Tawu war Ort eines Zwischenfalls im Juli 2013, als Tibeter, die den Geburtstag des Dalai Lama feiern wollten, mit Tränengas und Schüssen auseinandergetrieben wurden. Dabei erlitten mehrere der Feiernden Schussverletzungen und Knochenbrüche.

Quellen: Phayul; Tibetan Centre for Human Rights and Democracy TCHRD

Zusammengestellt und redigiert für die GSTF von Dr. Uwe Meya

Bild: Ein Mönch verbrannte sich am 13.8.2013