Dorje Tashi, früherer Eigentümer des bekannten Yak-Hotels in Lhasa, befindet sich in Haft in ernstem Gesundheitszustand. Er war 2008 unter dem Verdacht verhaftet worden, die Proteste im März 2008 in Lhasa unterstützt und die tibetische Exilgemeinschaft gefördert zu haben. Im Jahr 2010 war er in einem nichtöffentlichen Prozess, zu dem auch seine Familienmitglieder keinen Zutritt hatten, wegen angeblichem «Darlehensbetrug» zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Er verbüsst seine Strafe im Drapchi-Gefängnis in Lhasa und befindet sich jetzt angeblich wegen Folter und Misshandlung in ernstem Gesundheitszustand. Seinem Anwalt und seinen Angehörigen sei ein Besuch verweigert worden.
Nach der Verurteilung legte sein Anwalt 2013 Berufung ein; diese wurde sechs Jahre (!) später abgelehnt. Nach einer zweiten Berufung im Januar 2020 durfte ihn sein Anwalt wenigstens im Gefängnis besuchen. Der Ausgang der Berufung steht noch nicht fest.
Dorje Tashi galt als einer der reichsten Tibeter. Seit 2003 ist er Mitglied der Kommunistischen Partei und wurde vor seiner Verhaftung von der Regierung als einer der «zehn herausragenden Jugendlichen» ausgezeichnet. Das Yak-Hotel, ein weiteres Hotel in Shigatse, und sein Vermögen von umgerechnet etwa CHF 75 Millionen wurden eingezogen.
Radio Free Asia, 7. August 2021 // Dr. Uwe Meya
Foto: Central Tibetan Administration