Klöster werden zu Gulags

15. März 2019

Satellitenaufnahmen zeigen, dass in Tibet mindestens drei Klosteranlagen zu Umerziehungslagern umgebaut werden. Die Anlagen befinden sich in den Regionen Kham (im Osten), Nagchu (im Norden) und Shigatse (Zentraltibet). Ein entsprechender Zeitungsartikel erschien in der indischen Zeitung «The Print», verfasst von einem pensionierten Offizier, der vorher in der indischen Armee als Aufklärungsspezialist arbeitete. Die Satellitenaufnahmen sind relativ neu, von November 2018, und zeigen Klosteranlagen weitab von bewohnten Orten, die renoviert oder teilweise neu gebaut werden. Einige Gebäude weisen moderne chinesische Bauelemente auf. Die Anlagen sind von mehreren Zäunen und teilweise meterdicken Mauern umgeben. Es wird angenommen, dass hier Mönche und Nonnen «umerzogen» werden sollen.

Im Jahr 2013 schaffte China offiziell die Lager für «Umerziehung durch Arbeit» ab, in die Dissidenten auch jahrelang ohne Gerichtsverfahren eingewiesen werden konnten. Jedoch wurden diese oder auch neu gebaute Lager prompt in «Trainingscamps zur politischen Erziehung» umbenannt. Die NGO Tibetan Centre for Human Rights and Democracy schätzt, dass seit dem Einmarsch der Chinesen 1950 insgesamt vier Millionen Tibeter in diesen Lagern untergebracht wurden.

Phayul, 15. Februar 2019 / Dr. Uwe Meya