Spiegel-online, 02.10.14 –
Südafrika lässt den Dalai Lama nicht ins Land – nun ist das dort geplante Treffen von Friedensnobelpreisträgern geplatzt. Sie werfen der Regierung vor, unter chinesischem Druck eingeknickt zu sein.
Aus Protest gegen ein Einreiseverbot für den Dalai Lama in Südafrika haben Friedensnobelpreisträger aus aller Welt ihr dort geplantes Treffen abgesagt. Für die Konferenz werde nun ein anderer Ort gesucht, teilte die Bürgermeisterin von Kapstadt, Patricia de Lille, am Donnerstag mit.
In der Metropole am Kap der Guten Hoffnung sollte vom 13. bis 15. Oktober das Welttreffen der Friedensnobelpreisträger stattfinden. Südafrikas Regierung weigerte sich jedoch, dem geistigen Oberhaupt der buddhistischen Tibeter, das 1989 mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden war, ein Visum auszustellen.
Die Empörung im Land war gross. Südafrikas Erzbischof Desmond Tutu, der 1984 den Friedensnobelpreis erhalten hatte, warf seiner Regierung vor, sich mit dem Einreiseverbot chinesischem Druck zu beugen. „Ich schäme mich, diesen speichelleckerischen Haufen als meine Regierung zu bezeichnen“, erklärte Tutu laut der südafrikanischen Nachrichtenagentur SAPA.
Alle Appelle im Vorfeld des geplanten Treffens hatten offenbar wenig genützt. Vor rund einem Monat hatten 14 Träger des Friedensnobelpreises Südafrikas Präsident Jacob Zuma aufgerufen, dem Dalai Lama die Teilnahme zu ermöglichen. Die Regierung in Pretoria hat dem Tibeter zuvor bereits mehrmals die Einreise verweigert.
Der Dalai Lama hatte 1989 den Friedensnobelpreis für seinen friedlichen Einsatz für eine Lösung des Konflikts zwischen den Tibetern und der chinesischen Zentralregierung erhalten.
Beten für Frieden in Hongkong
Er lebt seit seiner Flucht nach einem gescheiterten Aufstand gegen die chinesische Besatzung 1959 mit zahlreichen Landsleuten im nordindischen Exil. Seine politische Rolle als Oberhaupt der tibetischen Exilregierung gab er im Jahr 2011 auf.
Zuletzt hatte sich der Dalai Lama zu den Proteste in Hongkong geäussert. Er „bete für einen friedlichen Ausgang“ der Aktionen in der Millionenstadt.
jok/dpa