Mit eiserner Faust geht China gegen Tibets aufmüpfige Künstler vor

12. Januar 2014

Epoch Times, 19.12.13, von Carol Wickencamp –

Zwei tibetische Sänger sind die neuesten Opfer einer Verhaftungswelle gegen unangepasste Künstler in Tibet. Sie heissen Trinley Tsekar und Gonpo Tenzin und wurden Ende November im Landkreis Driru festgenommen.

Ihr Verschwinden ist Teil einer grösseren Verhaftungswelle in Tibet, die in den vergangenen Wochen Schriftsteller und Musiker traf.

Symbolbild: Demonstration in Genf vor UNO
Symbolbild: Demonstration in Genf vor UNO

Der Landkreis Driru ist aktuell Zielscheibe von breitangelegten Unterdrückungsaktionen: Hier hisst die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) ihre Flagge auf Häusern, schikaniert die Bevölkerung und lässt Menschen willkürlich verschwinden.

Unterdrückung thematisiert

Ein paar selbstproduzierte DVDs reichten nun aus, um die beiden Sänger hinter Gitter zu bringen: Laut dem Tibetischen Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) hatten die zwei DVDs mit Inhalten der tibetischen Kultur publiziert und verteilt. In ihrer Volkssprache sangen sie darauf von Leid und Unterdrückung des tibetischen Volkes.

Die Festnahme der beiden Sänger folgte einer Welle jüngster Verhaftungen tibetischer Schriftsteller: Am 28. Oktober war ein 30-jähriger Nomade und Schriftsteller namens Tobden festgenommen worden. Auch er war aus dem Landkreis Driru. Gemeinsam mit zwei anderen Dorfbewohnern wurde er am 30. Oktober zu einer fünfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. In seinen Texten hatte er Gerechtigkeit für die Tibeter gefordert, so Radio Free Asia.

Separatist ist hier potentiell jeder

„Die Aufspaltung des chinesischen Mutterlandes“ betrieb angeblich auch der bekannte Schriftsteller Tsultrim Gyaltsen: Der 27-jährige und einer seiner Freunde wurden Anfang Oktober von der chinesischen Polizei festgenommen, berichtete die „Tibet Post International“ (TPI).

Seit Frühjahr 2013 wurden mindestens sieben weitere tibetische Künstler – Schriftsteller und Musiker – entweder verhaftet oder verurteilt. Jeder, der in Tibet in irgendeiner Form tibetische Kultur pflegt gilt als „Separatist“ und wird von der KPCh als Bedrohung angesehen. Dazu zählen auch Gläubige und Blogger.

Was ist die „Massenlinie“?

Der Deckmantel der aktuellen Unterdrückungskampagne heisst „Eine Linie für die Massen“. Angeblich dient die Kampagne dazu „die Parteifunktionäre näher zum tibetischen Volk zu bringen“. Das TCHRD sagt jedoch „Ziel ist, jeden Tibeter unter die menschliche und technologische Überwachungsmaschinerie der Partei zu stellen.“

In einem, von der KPCh kürzlich veröffentlichten Bericht im „Chinesischen Jahrbuch des Gesetzes 2013“ heisst es: „[Wir müssen] mit einer eisernen Härte gegen die Verbrechen des Separatismus, der Subversion, des Terrorismus und aller Arten von Kult-Organisationen vorgehen. In Übereinstimmung mit dem Gesetz müssen wir [die KPCh] die Staatssicherheit und die soziale und politische Stabilität erhalten und festigen, sowie die Position der Partei und des sozialistischen Regime verteidigen.“

Über die Schriftsteller und Sänger, die nun unter Beschuss stehen, sagte Tsering Tsomo, der Direktor des TCHRD: „In dem sie Chinas offizielles Statement zum Aufstand von 2008 widerlegen, sind diese mutigen Tibeter für die chinesischen Behörden eine neue und bedeutende Herausforderung“.