Mitglieder der Parlamentarischen Gruppe für Tibet reisten nach Dharamsala – privater Arbeitsbesuch bei Mitgliedern des tibetischen Exil-Parlaments und tibetischen Institutionen. Der Höhepunkt war die Audienz beim Dalai Lama
Für eine Woche vom 26. März bis 2. April 2017 reisten die Nationalrätinnen Prisca Birrer-Heimo (SP), Maya Graf (GPS), Barbara Gysi (SP), Marianne Streiff (EVP) und Rosmarie Quadranti (BDP) auf privater Basis und auf eigene Kosten mit Vorstandsmitgliedern der Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft (GSTF) nach Dharamsala. Eingeladen wurden sie 2016 von ihren Kollegen aus dem tibetischen Exilparlament, das seinen Sitz in Dharamsala in den Hügeln des indischen Vorhimalaya hat und mit dem Dalai Lama zahlreiche Exil-Tibeter beherbergt.
Neben den Interaktionen mit ihren parlamentarischen Kolleginnen und Kollegen sowie der tibetischen Zentraladminstration im Exil wartete auf die Delegation ein umfangreiches Programm mit Besuchen ziviler und religiöser Institutionen, die dort von den Tibetern nach ihrer Flucht nach dem Volksaufstand 1959 in jahrzehntelanger Arbeit aufgebaut worden sind. Die fünf Nationalrätinnen besuchten auch das „Tibetan Childrens Village“ (TCV). Von dort kamen zwischen 1962 und 1964 über 150 Kinder in die Schweiz und wurden hier von Pflegefamilien aufgenommen.
Den Höhepunkt des Besuches der Schweizer Delegation bildete eine Audienz beim Dalai Lama.
„Es ist den Tibetern gelungen, sich im Exil eine rechtsstaatliche Verfassung zu geben und funktionsfähige demokratische Institutionen aufzubauen. Diese möchten wir vor Ort mit unseren eigenen Augen kennen lernen,“sagte Maya Graf. Die Delegation hat auch die Gelegenheit des Besuches genutzt, um die teilweise prekäre Situation der tibetischen Asylbewerber in der Schweiz zu verbessern.
„Wir wollen mit diesem Besuch in Dharamsala versuchen, den engagierten Parlamentarierinnen die Möglichkeit zu direkten Gesprächen und zu einem vertieftem Verständnis der tibetischen Anliegen zu bieten,“ sagte GSTF-Präsident Thomas Büchli, der den Besuch mitorganisiert hat. „Persönliche Erlebnisse und Erfahrungen, wie sich ein Volk auch in der Diaspora frei und demokratisch organisieren kann, wirken tiefer als unsere sachbezogenen Informationstreffen und bleiben in dauernder Erinnerung,“ fügte die GSTF-Vizepräsidentin Lhawang Ngorkhangsar hinzu.
Die Situation in Tibet hat sich in den letzten Jahren zunehmend verschlechtert. Die Gründe liegen in der chinesischen Politik, die politische Repression, kulturelle Assimilation, wirtschaftliche Verdrängung, Umweltzerstörung und Massenzuwanderung von Chinesen beinhaltet. Aus Verzweiflung haben sich insgesamt 153 Tibeter und Tibeterinnen, Mönche, Nonnen und Laien aller Altersgruppen in Brand gesetzt.
In der Schweiz leben heute etwa 7500 Tibeterinnen und Tibeter. Es ist die grösste Tibetergemeinschaft ausserhalb Asiens. Sie gelten als gut integrierte Gruppe, und viele aus der ersten und zweiten Generation haben unterdessen das Schweizer Bürgerrecht erlangt.