Nach Aufhebung des Corona-Lockdowns: auch in Tibet steigende Todeszahlen

11. Januar 2023

Nachdem die chinesische Regierung am 7. Dezember abrupt ihre bisherige strenge «Zero-Covid»-Politik beendete, gibt es mehrere Berichte von rasant steigenden Todeszahlen infolge der Infektion aus mehreren Regionen Tibets. Dazu kommen Klagen wegen fehlender Tests und mangelhafter medizinischer Versorgung.

Allein am 2. Januar, so berichten Informanten an Radio Free Asia, seien 62 Leichname zu 3 Krematorien in Lhasa gebracht worden, und weitere 64 zu einem Krematorium im Bezirk Maldro Gongkar etwa 70 km östlich von Lhasa. Die durchschnittliche Zahl vor der Pandemie liege in Lhasa bei 3 bis 4 Leichnamen am Tag.

Ein Video, das Radio Free Asia zugespielt wurde, zeigt zahlreiche Fahrzeuge, die offenbar Leichname zu einem Kloster gebracht haben.

Auch aus den osttibetischen Bezirken Ngaba, Sangchu, Kardze und Lithang werden viele Todesopfer gemeldet. Es seien so viele Leichname in das Kloster Kirti in Ngaba gebracht worden, dass manche anstatt einer Kremation den Geiern in Form der traditionellen Luftbestattung überlassen wurden. Täglich würden um die 15 Leichen für die Totenrituale nach Kirti gebracht, aber es seien auch schon 10, meist ältere Mönche in den ersten vier Tagen des neuen Jahres gestorben. Vermutlich hätten sich viele Mönche während der Totenrituale angesteckt.

Ein anderer Informant im osttibetischen Bezirk Derge teilte mit, dort sei praktisch die ganze Bevölkerung angesteckt. In manchen Familien gebe es kein Mitglied mehr, das noch in einem Zustand sei, um nötige Lebensmittel zu besorgen. Es fehlten Tests, um die Diagnose zu bestätigen, und auch jegliche Medikamente.

Radio Free Asia, 4. Januar 2023 // Dr. Uwe Meya

Grafik: Radio Free Asia