Nach Schliessung der tibetischen Schule in Kirti befinden sich junge Mönche in «gefängnisähnlicher Situation»

25. November 2024

Im Oktober schlossen die Behörden die Lhamo Kirti Schule, die zum dortigen Kloster Kirti im Bezirk Dzoge im Osten Tibets gehört. Die letzten 500 von insgesamt etwa 1’600 jungen Mönche wurden in zwei Gruppen im September und Oktober d.J. in eine staatliche Internatsschule transferiert [vergl. Tibet-Information vom 29. Oktober 2024; UM]. Nun erfuhren Informanten von Radio Free Asia, dass die Mönche im Alter von 6 bis 17 Jahren im Internat unter «gefängnisähnlichen Bedingungen» leben. Es sei ihnen verboten, das Internatsgelände zu verlassen oder sich mit ihren Eltern zu treffen. Der Unterricht finde ausschliesslich in chinesischer Sprache statt. Bei Erkrankungen würde den Mönchen nur unzureichende medizinische Hilfe gewährt. Einige Mönche, die versucht hatten, vom Gelände zu fliehen seien festgesetzt worden und würden nun «wie Kriminelle» behandelt.

Wenn Eltern den Wunsch nach einem Besuch äusserten, würden sie mit verschiedenen Ausreden hingehalten. Würden sie weiter auf Besuche drängen, drohe man ihnen Gefängnisstrafen an. Stattdessen seien die Eltern gezwungen worden, eine Erklärung zu unterschreiben, dass sie der «patriotischen Erziehung» ihrer Kinder mit dem Studium der «Xi-Jinping-Gedanken» zustimmen. Der «14. Fünfjahresplans für Grundbildung der Präfektur Ngaba», in der sich das Kloster Kirti befindet, sieht vor, „das Gemeinschaftsgefühl der chinesischen Nation zu stärken“ und ruft zur „Integration von Schulen, gemischten Klassen und gemischten Unterkünften für alle ethnischen Gruppen “ auf.

Das International Tibet Network (ITN) publizierte ein Video, in dem 3 Betroffene ihre Situation und die Folgen der Sprachenpolitik eindringlich schildern.

Radio Free Asia, 31. Oktober 2024, TableMedia, 13. November2024 // Dr. Uwe Meya

Video (35 min): https://www.youtube.com/watch?v=uRupx8973lY

Foto: Screenshot Instagram